Thomaš Kibat - Der größte Rucksack ist das Heimweh

Shownotes

Thomaš Kibat ist Stationsleiter auf einer Willkommensstation für Intensivpflege der Charité. Warum eine Willkommensstation viel mehr mit brasilianischem Karneval als mit psychologischer Erstbetreuung zu tun hat, erfährst du in dieser Folge von Jede:r zählt – der Karrierepodcast der Charité.

Die internationalen Kolleg:innen von Thomaš bringen nicht nur unterschiedliche Erfahrungen, sondern auch bewegende Schicksale mit nach Berlin. Nina möchte wissen, wie sich die verschiedenen Nationen ergänzen und in welchen Situationen sich Thomaš zwischen so vielen Nationen so richtig deutsch fühlt. Außerdem findet Nina heraus, wie Thomaš Ausgleich zu seinem Alltag voller Verantwortung findet.

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Nina Gummich: Da sind wir wieder zum Karrierepodcast der Charite: Jeder zählt. Mein Name ist Nina Gummich. Ich bin Schauspielerin und durfte in der dritten Staffel der Erfolgsserie "Charite" die Hauptrolle Ella Went spielen. Heute spreche ich mit Thomas Kibat, Leiter einer Willkommensstation. Was man sich darunter vorstellen kann und warum Thomas vor 34 Jahren zu Beginn seiner Ausbildung gehört hat, dass er die Berufswahl doch nochmal überdenken sollte. Das hört ihr jetzt . Und jetzt sitze ich hier mit Thomas, und Thomas ist noch in seinem Original blauen Arzt Anzug ganz frisch aus dem Dienst gekommen, zu uns. Mich erinnert, dass ich denke, die ganze Zeit, ich drehe gleich, weil bei uns immer alle so rumlaufen, als ich Charite gedreht habe. Da sah der ganze Hof so aus. Deswegen denke ich, wir drehen gleich, aber heute ist anders rum. Du bist hier und du kommst gerade vom Arbeiten richtig?

Thomas Kibat: Genau der Frühdienst ist gerade vorbei, und ich bin jetzt durch die Sonne hierher spaziert und freue mich auf die Aufnahme und das Gespräch mit dir.

Nina Gummich: Hast du jetzt heute mal ein bisschen pünktlich Schluss, weil du noch einen Nachtermin hast. Du meintest vorhin, du hast du als Leiter auch oft mal gerne ein Bisschen länger, ne!

Thomas Kibat: In der Regel kommen die Kollegen nach dem Dienst nochmal vorbei und wollen mit mir reden, wollen irgendwelche Dinge besprechen, für die man in der Dienstzeit nicht unbedingt Zeit hat, und dann setzen wir uns nachmittags beim Kaffee hin und quatschen in Ruhe und schauen, was liegt an. Wo kann ich ihnen helfen, wo können sie mir helfen? Und das ist immer ganz entspannt, und deshalb plane ich jetzt keinen festen Feierabend um 14 Uhr 48 ein, sondern schaue, was, was einfach anliegt.

Nina Gummich: Wie geht deine Familie damit um, wenn du ein bisschen später immer kommst, als man so denkt? Die sind sich, sie sind schon dran gewöhnt, wahrscheinlich? Oder?

Thomas Kibat: Na, ich bin jetzt seit 17 Jahren Pflegeleitung, und die wissen, dass das zu meinem Job gehört, und mir machts Spaß, großen Spaß! Ich wäre kein Typ, der pünktlich Feierabend machen muss, um irgendwelche Normen einzuhalten, sondern das gehört zum Job dazu, zur Pflege dazu, eben auch mal länger zu bleiben, zu reden, zu schauen, was brauchen wir, was brauchen die Kollegen, was brauche ich!

Nina Gummich: Für mich kommt das so rüber, als wäre das auch wirklich ein Beruf, den man mit Leib und Seele machen muss, und als würde man auch immer so ein bisschen mit dem Beruf auch verheiratet sein, oder?

Thomas Kibat: Ja, also, ich bin so lange dabei, dass ich sage, irgendwie bin ich schon mit dem Beruf verheiratet, und es macht Spaß, ich bin mit Leib und Seele dabei. "Proud to be a nurse" ist so das Stichwort, wo ich sage, da kann ich total mitgehen, und das ist mein Ding, das macht mir einfach Riesenspaß. Ich kann auch nur für mich reden!

Nina Gummich: Na klar, Thomas, uns verbindet eine Sache, und zwar hast du mir erzählt, dass auch du vor 34 Jahren erst mal umgekippt bist, als du zum ersten Mal Blut gesehen hast oder Spritzen. Mir ging es ja so in meiner ganzen Kindheit oder Jugend. Wenn ich im Krankenhaus gesehen habe, da reingegangen, bin ich erst mal in Ohnmacht gefallen, und zu dir hat man auch am ersten Tag gesagt, vielleicht überdenken sie ihre Berufswahl nochmal kurz.

Thomas Kibat: Ich hatte gehofft, dass du das aussparst, die Begebenheit aber jetzt hast du es dummerweise angesprochen. In der Tat, am allerersten praktischen Tag in meiner Krankenpflegeausbildung bin ich in der Visite ohnmächtig geworden. Peinlicher geht es gar nicht. Vor den Füßen des Chefarztes, der Oberschwester und allen Beteiligten habe ich gelegen, wurde auf den Händen meines damaligen Chefarztes rausgetragen.

Nina Gummich: Habt ihr euch gleich mal näher kennengelernt, kann man sagen.

Thomas Kibat: Ja, ja, als ich dann wieder zu mir kam, fragte er mich, ob ich nicht vielleicht doch nochmal überlegen wollte, den anderen Beruf auszuüben. Das habe ich gemacht und bin jetzt, 34 Jahre später, immer noch dabei.

Nina Gummich: Als ich wieder zu mir kam, hat sich mein Vater über mich gebeugt und gesagt, wo wohnst du, wie heißt du, wie alt bist du und so. Und als ich dann das nächste Mal umgefallen bin und aufgewacht, habe ich von selber, wenn ich aufgewacht bin, gesagt, na gut, Nina Gummich,1991, Leipzig, so, das kann ich mir sehr gut vorstellen, und du hast erzählt, dass auch letzte Woche wieder das vorkam. Da hast du zu einer Frau gesagt, willst du nicht mal bei der Herz OP schon mal zugucken, und dann ist auch wieder das gleiche passiert. Also, man kann diesen Beruf auch erlernen, auch wenn man dieses Problem hat.

Thomas Kibat: Es gibt ein paar Mega aufregende Dinge, die man bei uns sehen und erleben kann, und dazu, ich komme aus der Herzchirurgie: Operationen am offenen Torax, am offenen Brustkorb, bei Herzoperationen, und das ist so aufregend. Da wollen natürlich viele neue Kollegen sich das anschauen und sind ganz gespannt, und diesen Wunsch wollen wir ihnen noch erfüllen, sei es Auszubildenden, sei es Hospitanten oder Praktikanten, und wir sagen denen immer, esst vorher eine Kleinigkeit, trinkt einen Kaffee oder eine Cola, dass der Kreislauf ein bisschen in den Schwung kommt, und dann nehmen wir euch mit rein, und die versprechen das auch immer. Aber da der OP Saal meistens um acht Uhr morgens schon startet, haben die wenig Lust zu Frühstück, und dann gehen sie manchmal in den Saal, haben dann eben wenig gegessen getrunken, und dann passiert es immer mal wieder, dass auch Männer umkippen. Ja, also, wir haben das Erlebnis regelmäßig, aber trotzdem wollen sie am nächsten Tag wieder in den Saal, weil das so super spannend ist!

Nina Gummich: Toll! Ich glaube, das ist gut zu wissen, weil ich glaube, viele denken, die sowas haben von Anfang an, oh Gott, das ist niemals was für mich, und dass das ganz normal ist, wo man dann auch weitermachen kann, ist, glaube ich, nicht schlecht. Du hast aber erst mal was ganz anderes gelernt. Du bist gelernter Brunnenbauer. Wie kam es denn dazu, dass du plötzlich gesagt hast, ich will jetzt Pfleger werden?

Thomas Kibat: Nein, für mich war relativ schnell klar, dass dieses Handwerkliche nicht mein Weg ist. Es gab mir zu wenig Möglichkeiten, und dann hat mich mein bester Freund aufgebracht, auch einfach mal in die Pflege reinzuschnuppern und zu hospitieren, und bin dann den klassischen Weg gegangen. Erst mal, als damals nannte sich das Hilfspfleger, hab angefangen im Krankenhaus. Das war eine ganz spannende Geschichte, und relativ schnell war mir klar, dass ich irgendwann den Beruf lernen möchte. Und ja, und dann bin ich vor jetzt 34 Jahren gestartet in der Krankenpflegeausbildung und bin immer noch dabei und gehe jeden Tag gerne morgens zur Klinik.

Nina Gummich: Wahnsinn, du bist jemand, der wirklich sehr, sehr lange schon dabei ist. Über drei Jahrzehnte, was würdest du sagen, sind so die Sachen, die sich geändert haben in dieser Zeit.

Thomas Kibat: Heute ist bei uns im Team, wir unterhalten uns viel miteinander, nicht weil wir so viel Zeit haben, sondern weil wir uns nahe sind im Team, weil wir ein tolles Team haben. Und da ist mehrfach dieser Begriff work life balance gefallen, und das ist ein Begriff, der heute sehr präsent ist bei den neuen Kollegen, nicht nur bei den immer wieder jungen Erwähnten, die den Begriff für sich erwähnt und entdeckt haben, sondern auch ältere Kollegen haben diesen Begriff work life balance inzwischen verinnerlicht und wissen, dass man eigentlich eine gute Arbeit und einen guten Job nur bringen kann, wenn man auf beides achtet, auf sein ausgefülltes, gutes Privatleben und dann einen tollen Job, der einem Spaß macht, der aber auch aufregend und natürlich super anstrengend ist. Covid Zeit ist gerade mal ein knappes Jahr her. Das haben wir alle mitmachen müssen, und gerade jetzt achten immer mehr Kollegen auf den Ausgleich zwischen Arbeit und Freizeit.

Nina Gummich: Und kann es da auch manchmal sein, dass das sozusagen kippt? Also, mir geht es manchmal so, dass ich bei der neuen Generation so beobachte, dass ganz schön viel Live und wenig Work sozusagen gerne genommen wird. Oder hast du da die Erfahrung? Das ist wirklich einfach ein gesundes Maß, was es jetzt so langsam da gibt.

Thomas Kibat: Das ist ein gesundes Maß, also die Leute, die bei uns arbeiten, meine Kollegen, kommen gerne zur Arbeit, weil es ein spannender Job als Herzchirurg. Ich kann halt nur für meinen, für meinen Bereich sprechen. Wir operieren Patienten am Herzen und versorgen die danach. Das ist spannend, das ist super aufregend, das ist ein tolles Fachgebiet, und wir haben einen hohen Bewerber... Anstrom, will ich jetzt nicht sagen, aber viele Bewerber, die zu uns kommen, weil es eben ein spannendes Fachgebiet ist, und wir achten selbst mit den Kollegen drauf, dass sie einen guten Ausgleich haben. Wir bieten ganz viele Möglichkeiten an, die es heute gibt, eben Teilzeitarbeit oder bestimmte Dienstformen. Da gibt's einen bunten Blumenstrauß an Möglichkeiten, den wir haben und den neuen Kollegen und auch den Eltern anbieten können, um trotzdem dabei zu bleiben und ein gutes Verhältnis zwischen Freizeit und Arbeit zu bekommen.

Nina Gummich: So, du bist jetzt nicht mehr nur Pfleger. Du arbeitest auf einer Willkommensstation der Charite, und wir sind mal rausgegangen auf die Straße, haben Leute gefragt, was sie sich darunter vorstellen. Es ist ganz spannend für dich, vielleicht auch ein bisschen lustig, und das hören wir uns jetzt mal an.

Speaker 2: Was stellen sie sich unter einer Willkommensstation vor? Ich denke, das wäre vielleicht sinnvoll für Menschen, die... Also soll das im Krankenhaus sein oder ? Die darauf sich ausrichten müssen, länger im Krankenhaus und vielleicht, wo man die stärker betreut, um dann zeigen, selbst zu erfahren, welche Bedürfnisse die haben, was sie noch alleine schaffen. Ah ja, da ist halt der Empfang, und da werden eben dann nicht nur die Betreuten, sondern auch die Familienangehörigen mit angesprochen. Es wird dort eben auch so Konzepte mit angeboten wie Fußpflege oder weiß ich, was alles, und die schauen halt dann, dass sie da das koordinieren, und für die dann dort tätigen Mitarbeiter sind ja auch Augenärzte oder andere Berufe, dann dort auch tätig, Friseur, dass das alles koordiniert abläuft. Ich habe zwei Ideen. Ich würde vielleicht sagen, die neugeborenen Station, vielleicht von den Kindern, die zur Welt kommen, oder vielleicht auch die Psychiatrie, eventuell. Das ist jetzt vielleicht auch weit her. Ich weiß es nicht einfach vielleicht ein schönerer Begriff dafür, wenn Leute sich vielleicht freiwillig einweisen lassen oder halt irgendwie durch psychische Probleme einfach in die Klinik müssen und das vielleicht eher im Kinder, Jugendbereich verwendet wird, eventuell, dass denen die Angst vielleicht ein bisschen genommen wird oder sich das nicht so krass nach Krankenhaus und sowas alles anhört. Also, es gibt in den Schulen Willkommensklassen, wo Kinder unterrichtet werden oder junge Menschen unterrichtet werden, die aus einer Flüchtlingssituation heraus sozusagen dem Bildungssystem zugeführt werden. Vielleicht ist es ne Station, wo Menschen, die noch nicht so lange hier sind, versorgt werden. Vielleicht ist es sowas. Vielleicht ist es auch eine Station, wo keine Ordnung, frisch ausgelernte Pflegekräfte arbeiten. Also dieser Begrifff ist mir nicht bekannt.

Nina Gummich: Du hast sehr aufmerksam genickt und dich gefreut? Also, wer sich in die Psychiatrie einweisen lässt, der wird erstmal willkommen geheißen, sollte er sich freiwillig einliefern lassen?

Thomas Kibat: Mir fehlt in zwischenzeitlich so ein bisschen die Worte. Spannend die Reaktion. Wahrscheinlich hätte ich ähnlich reagiert, wenn ich nicht aus der Medizin oder aus der Pflege komme. Interessante Statements ja, aber klar.

Nina Gummich: Klär uns mal auf! Wen heißt ihr willkommen, und wie läuft das ab?

Thomas Kibat: Also, wir sind eine sogenannte Wip Station, wobei Vip nicht mit V, sondern mit W: W: Willkommen in der Pflege. Wir sind eine Station, auf der ganz viele internationale Pflegekollegen arbeiten. Wir wissen, dass wir in Deutschland Pflegekräftemangel haben, und sind ganz aktiv im Ausland unterwegs und versuchen, interessierte Pflegekollegen für uns, für die Charite anzuwerben und sie zu uns an die Klinik zu holen, um sie hier einzusetzen und ihnen ein tolles Willkommen zu bereiten. Das heißt, internationale Pflegekollegen aus der ganzen Welt kommen zu uns, wir heißen sie ganz herzlich willkommen in der Pflege und bereiten ihnen einen sehr, sehr langen Empfang über fast anderthalb Jahre und arbeiten sie bei uns von A bis Z ganz in Ruhe ein.

Nina Gummich: Und wie kann man sich das vorstellen, wenn so viele unterschiedliche Kulturen aufeinander treffen? Du hast mir gesagt, teilweise oder waren es 26 Nationen gleichzeitig oder insgesamt? Hattest du die schon vor Ort? 26 verschiedenen Nationen. Kommt es da auch manchmal zu Missverständnissen, oder kommt es da manchmal zu Sachen, wo man sagt, oh, das wird im anderen Land ganz anders gemacht? Wir machen das hier aber in der Pflege so, oder wie ist das?

Thomas Kibat: Alles trifft zu. Also wir sind zur Zeit 26 Nationen in unserem Team, wir sind 100 Kollegen im Team, sind 26 Nationen, sozusagen die kleine Uno der Charite und insgesamt 46 internationale Kollegen. Ähm, und die bringen ganz viel Erfahrung mit aus ihren Ländern, die total unterschiedlich ist. Also wir haben Kolleginnen aus Südamerika, aus Japan, von den Philippinen, aus Afrika, also jeder Erdball, jeder Kontinent ist vertreten, und die bringen super spannende Erfahrung mit aus ihrem Arbeitsalltag, spannende Erlebnisse, manchmal auch traurige. Wir haben aus Syrien Kollegen, die natürlich viel über die Situation in Syrien berichtet haben, wobei sie nicht nur fachlich, sondern auch emotional menschlich auffangen mussten. Ähm, und die Ausbildung in den einzelnen Ländern sind sicherlich unterschiedlich. Wir haben ja hier eine sehr generalistische Ausbildung, wo wir versuchen, alle Bereiche der Medizin und der Pflege abzudecken, und in den Ländern, aus denen unsere internationalen Kollegen kommen, da ist es manchmal ein bisschen anders. Die haben zum Teil ein bisschen mehr medizinische Ausbildung, weniger Pflege, und dann ist dieses Willkommen in der Pflege über fast anderthalb Jahre ein guter Ansatz, um ihnen zu zeigen: Wie ist es bei uns? Wie pflegen und arbeiten wir hier an der Charite und fangen sie auf und führen sie ganz in Ruhe und allmählich in unseren Beruf ein. Und an erster Stelle steht immer ein herzliches Willkommen, denn das größte, was sie mitbringen, der größte Rucksack, sag ich mal, ist das Heimweh, wenn sie dann allein hierherkommen, und die Familie ist im Heimatland, und dann braucht es ein gutes, herzliches Willkommen, um die Leute hier zu halten.

Nina Gummich: Und die Sprache hast du auch erzählt. Das ist natürlich die größte Barriere, die uns voneinander so ein bisschen entfremdet. Du sagst, jeder hat wie einen eigenen Dolmetscher auch zur Seite gestellt. Wie lange steht er zur Betreuung zur Verfügung? Geht es dann irgendwann über darin, dass die Leute dann auch Deutsch lernen oder sind die einfach die ganze Zeit dabei?

Thomas Kibat: Das geht schon vor der Reise nach Deutschland los. Im Heimatland ermöglichen wir den Bewerbern, den Interessenten, den Sprachkurs, das heißt, die kommen schon mit nem bestimmten Sprachlevel zu uns nach Deutschland und machen aber hier weiter die Sprachschule. Es gibt sogar zweigleisige Begleitung: einmal die sprachliche Begleitung an der Sprachschule und dann ein sogenannter Anpassungslehrgang, indem sie Pflege, Medizin in Deutschland lernen. Es sind dann eher so fachliche Themen, und da wir so international sind, haben wir eigentlich für fast alle Kollegen die Möglichkeit, sie in den ersten Wochen durch einen Kollegen in ihrer Heimatsprache einzuarbeiten.

Nina Gummich: Wahnsinn!

Thomas Kibat: Und das ist für die total wichtig, wenn sie merken dann da spricht einer meine Sprache, kommt vielleicht sogar aus dem gleichen Land, und dann ist es wie so ein großer Rucksack, den sie erst mal ablegen können, und das Ankommen ist viel leichter.

Nina Gummich: Ist eigentlich wirklich so wie gelebte Integration, finde ich? Als ich das zum ersten Mal gehört habe, dachte ich auch Mensch, oder ich dachte schon früher, oft, auch tatsächlich, als die Flüchtlingskrise waren. Wieso kriegt nicht eigentlich jeder jemand zur Seite gestellt, der ihm einfach hilft? Wir sind hier so viele Leute, das wäre doch irgendwie möglich, und ich stelle mir eure Station als so ein kleines Exempel vor, wo das irgendwie funktioniert, wo es wahrscheinlich auch und daher geht, und auch laut teilweise, oder du hast neulich erzählt von dem Karneval, denen da mit sieben Brasilianerinnen gefeiert habt, also die bringen ihre Kulturen schon auch mit auf die Station, wenn das manchmal möglich ist.

Thomas Kibat: Absolut ja, das wollen wir ja auch. Die Patienten wollen es auch. Die wollen nicht bitter ernste Leute um sich herum sehen. Das ist zum Teil traurig genug, was wir da an medizinischen Dingen haben, und dann ist es wichtig, dass wir mit einer guten Laune da sind und Freude ausstrahlen, und die Patienten oder die Angehörigen wollen keine Pflegekräfte oder Ärzte mit bitter Leichen Miene haben, sondern wir wollen aufgebaut werden. Die wollen lächelnde Menschen um sich. Wir wissen, wann wir nicht lächeln können. Es gibt Situationen, da hält man sich zurück oder im Hintergrund, aber die wollen gut gelaunte Leute haben, und dann lässt man sich auch gerne pflegen und betreuen von einem gutgelaunten, als wenn dort so ein griesgrämiger Mensch vorbeikommt.

Nina Gummich: Absolut und nehme, dass die Patienten auch generell gut auf. Oder sind die auch manchmal irritiert? Ich stelle mir das so vor, wenn du gerade irgendwie eine Diagnose kriegst oder aus einer Op kommst, und dann ist da jemand, der versteht dich nicht gleich. Das muss erst mal übersetzt werden. Das wirkt ja auch so ein bisschen Verzögerungen, oder dass man vielleicht manchmal Geduld haben muss, oder ist das einfach ein purer Zuwachs?

Thomas Kibat: Na, wir versuchen, solange unsere neuen internationalen Kollegen sprachlich noch etwas unsicher sind, sie immer mit einer guten Begleitung loszuschicken. Die arbeiten in den ersten anderthalb Jahren nicht allein, sondern die haben eine Begleitung, einen festen Begleiter, der an ihrer Seite ist, und so können sie kritische Situation noch immer gut meistern.

Nina Gummich: Und die Patienten erlebst du offen dafür.

Thomas Kibat: Fast alle.

Nina Gummich: Ja.

Thomas Kibat: Ja, es gibt manchmal Missverständnisse. Das hat dann sprachliche Hintergründe, weil unser Patient vielleicht auch nicht deutschsprachig ist. Dann gibt es manchmal so ein bisschen vielleicht Missverständnisse. Aber irgendeiner im Team ist immer da, der dann die Sprache kann, sei es im ärztlichen Team oder bei uns im pflegerischen Team oder bei unseren Service Kollegen, die ja auch da arbeiten, und dann klärt sich das eigentlich immer gut auf. Also, internationaler geht's eigentlich kaum, und da sind wir total stolz auf!

Nina Gummich: Gibt es Momente, wo du in dem ganzen Kulturenzusammentreffen, merkst, dass du so richtig deutsch bist?

Thomas Kibat: Oh ja, das ist so das Thema Ordnung und Pünktlichkeit. Da bin ich totaler Querulant und Quälgeist, glaube ich. Deshalb, ich hatte jetzt eine Woche frei und Kongress, und als ich heute wieder da war, dann meinten meine Kollegen: Schade, das Lotterleben ist vorbei, Thomas ist jetzt wieder da. Da bin ich total pedantisch, weil ich mir denke, so ein großer Bereich, wie unser, braucht ne gewisse Grundordnung, und manchmal brauchen wir es auch so einen Querulant, der dann immer auf den Ordnungs Finger hebt oder so. Ich versuche, es nicht zu übertreiben. Meine Kollegen können inzwischen Schmunzeln drüber und lächeln mich weg. Also von daher ergänzen wir uns, glaube ich.

Nina Gummich: Ich habe tatsächlich auch 2015 mit geflüchteten einen Improvisationsworkshop gemacht am Theater in Potsdam, und da war es auch so, ich hab mal mit einem angefangen, mal waren 15, mal kam keiner zwei Stunden lang, wenn alle so wie sie wollten, und das war auch das schwierigste für mich auszuhalten. Tatsächlich, also, irgendwas ist auch schön daran, man fühlt sich wahnsinnig spießig oder darauf zu beharren, aber viele Sachen laufen hier halt auch einfach gut dadurch.

Thomas Kibat: Es kommt aber selten so Ordnungs Missverständnisse oder Pünktlichkeit, weil die Wissen schon, unsere internationalen Kollegen, wie wichtig ist ist, dass wir alle zusammen starten. Wir starten morgens. Ich sage immer, mit der Morgenandacht, das ist jetzt aber keine Andacht im Sinne eines religiösen, sondern...

Nina Gummich: Alle erst mal das christliche Ritual!

Thomas Kibat: Wir erzählen uns irgendwelche Geschichten von der Vorwoche, vom Wochenende und versuchen, den Tag mit viel Lachen und Entspannung zu beginnen, weil ich finde, das ist immer der beste Start in den Tag, und nicht hinsetzen, Anfang, losrennen, sondern wir wollen eine gute Zeit am Start haben, und das merken die auch, dass es wichtig ist, da zu der Zeit dann auch da zu sein.

Nina Gummich: Ja, wie war das für dich, als diese Position jetzt einzunehmen, als Willkommens Stationsleiter an dich herangetragen wurde, ist ja schon ne neue Herausforderung, auch nach vielen Jahren gewesen, die du die gleiche Arbeit gemacht hast. Was sind jetzt so die Kompetenzen, die du jetzt an Tag legen musst, plötzlich, die es vorher noch nicht gab, vielleicht?

Thomas Kibat: Internationale Kollegen gab es schon immer. Seitdem ich in der Krankenpflege bin, hatten wir schon immer viele internationale Kollegen, allerdings nicht in der Anzahl, wie wir sie jetzt haben. Und als vor zwei Jahren die Idee kamen, die Willkommensstationen einzuführen, waren nicht wenige Kollegen skeptisch. Schaffen wir das? Personalmangel, viel Arbeit und jetzt noch neue Kollegen, die wir gut an die Hand nehmen wollen. Und ich hatte auch erst mal Kopfschmerzen, aber ich dachte mir, wir schaffen es nicht, wenn wir es nicht angehen. Wir brauchen diese Kollegen, wir wollen sie haben. Ähm, und es geht nicht ohne die Kollegen, sage ich ganz klar, und inzwischen ist es so ein Selbstläufer, dass mich meine Kollegen fragen, wann kommen denn die nächsten Willkommens Kollegen, wo ich denke, hey, toll, das hat sich so verselbstständigt, und es ist für uns ganz normal, dass in jeder Schicht mehrere Willkommens Kollegen da sind und es schon ich komisch angeguckt werde, wenn keiner da ist. Also von daher ist es eine tolle Sache, Selbstläufer inzwischen, und ich bin total froh, dass wir das vor zwei Jahren angestoßen haben.

Nina Gummich: Und kam das für dich auch an so einen Punkt, wo du gedacht hast, ach, jetzt könnte es mal eine neue Herausforderung für mich geben, oder hättest du auch jahrelang noch so weitergearbeitet wie vorher? Hat dir das als Herausforderung schon auch gereicht?

Thomas Kibat: Das schlimmste, was es für mich gibt, istLangeweile.

Nina Gummich: Ja, aber ist wahrscheinlich im Klinikalltag nie, ne!

Thomas Kibat: Na doch, wenn so ein Schiff erst mal in Fahrt ist und läuft, dann ist es okay, dann passiert nicht viel Aufregendes, dann kommt immer mal eine, zwei kleine Neuigkeiten dazu. Aber das war so eine richtig große neue Sache, internationale Kollegen gut zu integrieren, sodass sie Lust haben, da zu bleiben, und dass meine Kollegen Lust haben, sie an ihre Hand zu nehmen und mitzunehmen, und dann dacht ich mir, ja, ist ein tolles Projekt, das müssen wir machen. Ich bin ein bisschen vorgeprescht. Meine Kollegen wussten nicht so richtig, dass ich mich für unser Team dafür beworben habe, und habe mich erst mal ein bisschen kritisch angeschaut. Ähm, im Nachhinein wissen wir alle, es war ein guter Weg. Es war richtig, weil nicht weil ich es gemacht habe, sondern weil die Idee toll ist.

Nina Gummich: Ja, total, musst du dann eigentlich auch englisch gut sprechen? Oder?

Thomas Kibat: Englisch brauchen wir bei uns gar nicht. Wir brauchen Portugiesisch...

Nina Gummich: Das heißt, du sprichst auch mit den Dolmetschern, und die übersetzen dann wiederum.

Thomas Kibat: Ganz genau ja, also die anleitenden Kollegen, das sind alles Kollegen, die schon ein bisschen länger bei uns sind. Das sind Kollegen, die schon aus der Anleitung, aus der Einarbeitung raus sind und selbstständig arbeiten, und die nehmen dann wieder die Neuen an die Hand, und das ist für die ehemaligen Wip Kollegen total klasse. Die sehen, ich kann, selbst neue Kollegen hier in Deutschland einarbeiten an der Charite, und das macht mit denen auch ganz viel. Also nicht nur, dass sie selber hier gut angekommen sind, sondern dass sie selber jetzt auch die neuen mitbegleiten.

Nina Gummich: Und hat sich für dich auch in deinem privaten Leben durch diese neue berufliche Herausforderung und diese vielen Kulturen was geändert? Siehst du Dinge anders?

Thomas Kibat: Ja, viele von denen bringen ja ihre Geschichten mit aus den unterschiedlichen Ländern. Wie gesagt, wir haben Kollegen aus Syrien, einen Kollegen, der ja aus dem Erdbebengebiet in der Türkei kommt, im letzten Jahr dieses schreckliche Erdbeben war, und ich sehe manche Dinge heute natürlich anders, ähm als vor unserer Wip Zeit. Ich erzähle viel zu Hause davon, weil meine Kinder auch fragen, sag mal, wie ist es, wie war es? Oder wenn wir am Abendbrotstisch sitzen, erzählen wir über die Dinge, die am Tag so passiert sind, und das finden sie natürlich spannend. Wenn ich da erzähle, da ist jetzt jemand aus Japan bei mir in der Abteilung angefangen oder eben aus Syrien oder aus Afrika, und das finden sie total spannend, und dann gebe ich das gerne weiter, auch in meinen Kindern so ein bisschen den Blick zu öffnen, dass es nicht nur uns gibt, sondern immer auch noch andere Bereiche und andere Länder.

Nina Gummich: Toll, Thomas, wir spielen ein kleines Spiel, bist du bereit!

Thomas Kibat: Ich bin Bereit.

Speaker 2: Der heiße Stuhl Stuhl.

Nina Gummich: Und es geht los, Thomas, geben oder nehmen.

Thomas Kibat: Geben.

Nina Gummich: Zweisam oder Einsamkeit.

Thomas Kibat: Zweisamkeit.

Nina Gummich: Warum hast du gezögert?

Thomas Kibat: Weil es auch manchmal Momente gibt, da bin ich ganz gerne allein. Es gibt in unserem Job einige Situationen, die sind manchmal sehr bedrückend, und dann brauche ich danach auch die Ruhe und den Raum für mich.

Nina Gummich: Das heißt, du gehst eher so damit um, dass du dann tatsächlich nicht sofort jemand mal erzählt. Ja klar, Männer gehen in die Höhle, ne!

Thomas Kibat: Ähm!

Nina Gummich: Zum Verarbeiten.

Thomas Kibat: Ja, wir hatten die letzten drei Jahre, waren sehr prägend für uns. Wir waren Covid Vollstation und hatten wirklich, wie viele in dieser Zeit ganz, ganz tragische Geschichten, viele tragische pro Tag, und ich konnte das manchmal nur mit mir klar bringen, indem ich mich selber dann zurückgezogen habe und wollte nicht reden. Es ging nicht nur mir so, sondern auch Kollegen. Aber die Zeit ist vorbei, wir sind drüber weg, und das ist das Gute.

Nina Gummich: Toll, Merkel oder Scholz!

Thomas Kibat: Stolz.

Nina Gummich: Und das kam wie aus der Pistole geschossen. Frage ich jetzt nicht. Warum, können sich alle selber denken. Jesus oder Buddha?

Thomas Kibat: Buddha.

Nina Gummich: Ja, finde ich gut, das ist wahrscheinlich durch deine kulturelle Öffnung.

Thomas Kibat: Ich war so oft in Südostasien.

Nina Gummich: Kopfweh oder Bauchweh.

Thomas Kibat: Kopfweh.

Speaker 2: Du willst lieber Kopfweh als Bauch!

Thomas Kibat: Also lieber Bauchweh, aber ich kriege eher Kopfweh, weil ich so ein Kopfmensch bin.

Nina Gummich: Sowirkst du gar nicht!

Thomas Kibat: Na doch.

Nina Gummich: In welchen Momenten merkst du das?

Thomas Kibat: Wenn es zu viel wird, wenn am Tagesende zu viel war, ich merke oder das Gefühl habe, ich habe manche Sachen heute nicht geschafft, oder wenn meine Kollegen zu kurz gekommen sind.

Nina Gummich: Dann hast du ein schlechtes Gewissen und das plagt dich dann im Kopf hin und her.

Thomas Kibat: Das also plagt mich, nehm ich nach Hause und versuche, am nächsten Tag wieder gut zu machen, irgendwie.

Nina Gummich: Schlechtes Gewissen ist schlimm, schlimme Sache. Muskelkater oder Kater.

Thomas Kibat: Muskelkater.

Nina Gummich: Du machst viel Sport, auch was machst du?

Thomas Kibat: Laufen, segeln, Radfahren.

Nina Gummich: Wahnsinn! Was glaubst du, womit das zusammenhängt? Alle, mit denen ich mich unterhalten habe, machen zum Ausgleich eher was, was noch mehr hochputscht, als dass es runter bringt. Was glaubst du, womit das zusammenhängt? Also warum sagt mir hier keiner, ich meditiere und geh zur Massage und Dings?

Thomas Kibat: Ich glaube, wir leben auch so ein bisschen unserem Leistungs Beruf. Wir müssen viel leisten. Wir wollen viel leisten. Pflegekräfte wollen sich immer was beweisen. Also ich sag jetzt mal so ein bisschen platt: Pflegekräfte!

Nina Gummich: Ja, ist gut.

Thomas Kibat: Ähm, und das ist so ein Leistungsgedanke, den ich selber immer wieder erlebe. Wir wollen perfekt sein in dem, was wir machen, und vielleicht kommt daher auch so dieser Run auf Sportarten.

Nina Gummich: Und ich kenne das auch so ein bisschen von mir manchmal, wenn ich ganz viel mache, dann würde mich eher jetzt total zur Ruhe zu kommen, völlig verwirren von diesen Adrenalin Schüben, also, als ob man auch wie so eein Spitzensportler eben. So kann man ja den Beruf schon manchmal vergleichen, was ihr da alles zu tun habt und wie lange und welche Emotionen, dass man sich sozusagen wie runter trainiert und wahrscheinlich nachdem Segeln, kannst du dich auch mal kurz hinsetzen oder so. Katze oder Hund.

Thomas Kibat: Katze.

Nina Gummich: Du hast jetzt so gesagt, als wüsstest du schon, was ich frage.

Thomas Kibat: Wenn ich jetzt Hund gesagt hätte, würden mich meine Kinder fragen, wieso? Wir haben doch zwei Katzen.

Nina Gummich: Thomas, Kinder, die hören nämlich ganz gerne Podcast, und er hat ihnen noch nicht gesagt, dass er das aufnimmt. Falls es schlecht wird, was meinst du? Lässt du sie es anhören?

Thomas Kibat: Ähm, ich weiß, die stöbern permanent im Internet und einen Podcast, und vielleicht finden sie es ja.

Nina Gummich: Ja. Reisen oder Balkonien.

Thomas Kibat: Reisen.

Nina Gummich: Wo warst du zuletzt?

Thomas Kibat: In Vietnam vor drei Wochen.

Nina Gummich: Und scoutest du da auch Leute? Oder bist du dann wirklich im Urlaub?

Thomas Kibat: Im Urlaub genau!

Nina Gummich: Mieten oder kaufen.

Thomas Kibat: Mieten. Reicht mir.

Nina Gummich: Grundbesitz. Romantiker oder Praktiker.

Thomas Kibat: Praktiker.

Nina Gummich: Praktiker? Ja, Thomas, du hast einen Beruf voller, lebst in der Stadt, die ist riesig voll, und der Trubel geht draußen eigentlich weiter. Wie, wo kommst du zur Ruhe? Du hast eine Wohnung in der Stadt, du hast aber auch noch was auf dem Land, um dich zurückzuziehen, richtig?

Thomas Kibat: Genau die Wochenenden, die bringen die Ruhe, wenn wir rausfahren am Wochenende und sind dann im Garten oder arbeiten. Irgendwas im Haus ist ein kleines Dorf, ist wunderschön. Mitten in der brandenburger Pampa will ich fast sagen, aber nicht negativ gemeint, und da kommen wir zur Ruhe, und das ist schön, und das genieße ich sehr, und dann freue ich mich auch, wenn ich Montag früh wieder rein kann und meine Kollegen sehe.

Nina Gummich: Das verstehe ich. Mich macht Berlin völlig irre, muss ich sagen. Ich würde, glaube ich, jeden Tag aus dem Krankenhaus kommen und denken, oh Gott, und jetzt ist ja auch noch irgendwie also diese vielen Sachen, die hier los sind, die Leute, die man dann noch sieht, auch in der Bahn, teilweise oder sowas. Kannst du das ausblenden, oder ist das eigentlich schon so? Welche Sachen in Berlin findest du so richtig blöd?

Thomas Kibat: Also, doof finde ich, wenn Menschen nicht auf ihre Umwelt achten, wenn sie nicht darauf achten, dass wir eigentlich in einer tollen Stadt leben und alles liegen lassen, wegwerfen. Das finde ich doof, weil das ist unsere Stadt. Hier hier leben wir, wir wollen unsere Kinder leben, und ich finde es schön, wenn wir uns hier wohlfühlen können und nicht überall Dreckberge oder so rumliegen. Da würde ich mich freuen, wenn die Menschen ein bisschen mehr darauf achten. Ansonsten ist es halt eine aufregende Stadt. Das ist also, ich meine, welche Stadt bietet so viel Kultur, so viel grün, so viel Trubel und hat trotzdem so viel Oasen der Ruhe. Wir wohnen in Pankow, am Schlosspark, das ist total grün und ruhig. Dann fahre ich eine Viertelstunde und bin mitten im Leben im Wedding und denke, ich bin in der ganz anderen Stadt, und diese Gegensätze finde ich so klasse.

Nina Gummich: Und welche Stadt bietet so ein Krankenhaus wie die Charite auch? Das gibt's nur einmal bei uns. Thomas, ich freue mich, dass du da warst. Ich finde auch wenn du sagst, du bist ein verkopfter Mensch, du klingst, als hättest du ein ganz großes Herz, das springt dir förmlich raus. Ich sehe es, und ich danke dir!

Thomas Kibat: Gerngeschehen.

Speaker 2: Das war es mit dieser Folge von: Jeder zählt, der Karrierepodcast der Charite. Wenn ihr euch für die Arbeit in der Charite interessiert, dann schaut auf Karriere.Charite.de oder klickt auf den Link in den Shownotes. Bei uns auf unserer Karriere Website findet ihr spannende Informationen zu weiteren Berufsgruppen und unsere aktuellen Stellenangebote. Folgt diesem Podcast, lasst ein Like oder Kommentar da, wenn eure Podcast Plattform des Vertrauens das zulässt. Vielen Dank fürs Einschalten und bis zum nächsten Mal! Jeder zählt, der Karriere Podcaster. Charite ist eine Produktion Makiko. Musik: Martin Gerts, Produktion und Schnitt: Julius Bertram, Redaktion und Umsetzung: Clemens Herold, Moderation: Nina Gummich.

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