Luisa Zuch - Gen Z sind die Guten

Shownotes

Luisa Zuch ist Gesundheits- und Krankenpflegerin, Praxisanleitung und Medfluencerin als @luisasmiling. In dieser Folge spricht Nina mit ihr über schwer erziehbare Patient:innen und das, was die junge Generation schon heute besser macht, als die alte.

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5 Luisa - 22.01.24.wav

Intro/ Outro: Herzlich Willkommen zur neuen Folge des Podcasts: Jeder zählt, dem Karrierepodcast der Charite. Heute treffe ich mich mit Luisa Zuch, einer jungen Frau, die zwei sehr widersprüchliche Aktivitäten vereint. Sie ist Influencerin und Krankenpflegerin gleichzeitig. Wie passt das jetzt zusammen? Was will sie damit erreichen, und wie reagiert ihr Umfeld darauf? Darüber möchte ich mit ihr sprechen, und jetzt geht's auch schon los. #00:00:32-1#

Nina Gummich: Du scheinst übersprudelnde Ideen zu haben, was man machen kann, um in die Öffentlichkeit zu gehen. Du bist ja ein bisschen unser Star dieser Staffel sozusagen, also auf jeden Fall unser Instagram hast. Ich habe gestern gesagt, make Krankenhaus sexy again, würde ich gerne vorstellen oder bezeichnen. Erzähl mal, was du auf deinem Instagram Kanal da so machst. #00:01:04-0#

Luisa Zuch: Ich nehme mir einfach die Leute so in meinem Leben mit, zeig denen, was ich für Aufgaben habe als Krankenschwester, weil ich glaube, viele Leute wissen auch gar nicht so recht, was man so alles macht. Also viele sind zum Beispiel so, wenn man sagt so, ich mache jetzt mal eine Blutabname: Oh Gott, das machen die Krankenschwestern. Ich dachte, das machen die Ärzte. Ich probiere halt einfach, positiv, aber auch negative Seiten einfach so von dem Beruf zu zeigen. #00:01:29-2#

Nina Gummich: Wann kam dir diese Idee? #00:01:31-5#

Luisa Zuch: Ich habe 2018, glaube ich, angefangen. Ich war ja erst so eine normale Influencerin, also so komplett auf Lifestyle und Fashion, und ja, und dann kam die Covid Pandemie, und ich habe die Leute einfach, so dachte ich mir, so, ja, nehme ich mit, und dann ist es komplett so explodiert bei mir, einfach weil unsere Station geschlossen wurde. Wir waren komplette Corona Ausschlussstation, und ja, man hat halt nur die Sachen so aus den Medien gehört, und es war halt einfach für die, glaube ich, super nahbar, einfach so Sachen zu sehen, wie läuft es gerade ab, und dann habe ich das kurz pausiert gehabt mit dem Krankenschwester Thema, und dann habe ich wieder angefangen, und seitdem. #00:02:09-0#

Nina Gummich: Also bist du eigentlich? Wie nennt man die, Gewinnerin der Corona Pandemie? Ich habe das auch gesehen. Es gibt ja wirklich, vorher hast du was anderes gemacht, und dann gibt es einfach, plötzlich geht das los, und du bist damit sehr erfolgreich und willst das auch weiter fortführen. #00:02:26-7#

Luisa Zuch: Auf jeden Fall, auf jeden Fall. #00:02:29-4#

Nina Gummich: Und du machst ja auch Videos, die wirklich lustig sind, und manche klären auf, und du machst auch viele Videos mit einem Freund, der Kinderarzt ist, oder? Ist das dein Freund? #00:02:42-9#

Luisa Zuch: Ne, das ist nicht mein Freund, das ist ein Freund, genau! #00:02:45-8#

Nina Gummich: Ja, das macht auch für mich sehr schön klar so, dass es eben nicht so Unterschiede vielleicht zwischen Ärzten und Pfleger*innen auch gibt, sondern ihr macht ja auch Videos. Über eins muss ich jetzt auch total lachen, und in einer Folge haben wir auch gerade darüber gesprochen, wie das ist, wie Patienten vielleicht Pfleger oder Ärzte unterschiedlich ernst nehmen, und da hast du ein Video gemacht, wo du an der Tür stehst und gerade Patienten was erklärt hast und dann den Arzt rufen sollst, weil der Patient möchte das, und der kommt rein und hat eigentlich genau das gleiche vorhin auch schon mal gesagt, wie du jetzt, da benutzt du einfach vielleicht auch die Situation, die dir wirklich passieren oder? #00:03:23-0#

Luisa Zuch: Ja, voll, weil es ist halt auch so eine tagtägliche Sache, die einem halt wirklich passiert. Also viele Patienten, auch gerade ich würde sagen, von der älteren Generation, das ist so extrem. Die sehen halt immer nur den Arzt, es ist immer nur der Arzt, der ihnen das so sagen soll. Und ich hatte auch zum Beispiel letztens die Situation, wo ich zu einem Patienten meinte, so, hey, wir können jetzt den Dauerkatheter bei ihnen entfernen. Ne, da muss ich auf jeden Fall noch auf den Arzt warten. Ich so: Das ist pflegerische Tätigkeit, und das war wirklich so. Ich habe wirklich diskutiert, und ich war ja, okay, dann kommt halt nochmal der Arzt, der eh schon wenig Zeit hat und da kam er dann zur Visite, meinte so. Ja, das verstehe ich jetzt gar nicht, warum sie praktisch diskutiert haben, so, dass ist pflegerische Tätigkeit, und wenn die Pflege sagt, sie wollen den Ziehen, dann ziehen wir den jetzt, und sie war so: Ja, okay. Weil es ist halt einfach so. Also, Ärzte müssen oft noch mal das wiederholen, was die Pflege halt einfach schon sagt. Ich kann das schon verstehen, dass oft halt der Arzt der ist, nur mal der, ich sag jetzt mal höheren Positionen, der hat studiert, und das ist halt für die oft so ein ja... #00:04:20-5#

Nina Gummich: Was ist für dich da ein zweites Standbein? Ist es mehr Instagram oder ist es mehr die Krankenhaustätigkeit? Du verdienst ja auch schon Geld, wahrscheinlich mit der Instagram Tätigkeit, und dein Gefühl so, du verdienst ja was dazu, oder könnte das auch zur Hauptaufgabe werden? #00:04:39-9#

Luisa Zuch: Also, ich glaube, generell könnte es schon zu meiner Hauptaufgabe werden, aber das möchte ich einfach nicht, weil ich liebe das, was ich mache im Krankenhaus. So ist es wirklich. Ganz oft fragen mich die Leute das, aber ich bin einfach, so weiß ich nicht, ich brauch das auch richtig , weil social media ist oft so. ...Ich weiß gar nicht, wie ich das so richtig erklären soll, aber es ist einfach... Ja, es ist so ein oberflächliches Leben, halt einfach oft. Und Krankenhaus ist halt die Realität pur, und so diese Mischung zu haben, ist halt für mich richtig toll! #00:05:09-0#

Nina Gummich: Und das ist bestimmt auch das, was dich so besonders macht oder dich ausmacht. Das Krankenhaus gar nicht instagramable, dass du es instagramable machst. Wissen deine Patienten und Patientinnen darüber, und wie ist das Gefühl für dich? Die könnte ja durchaus auch im Bikini und sehr sexy sehen vor sich, wie geht es damit um? #00:05:33-2#

Luisa Zuch: Also, es kommt schon vor, dass Patienten mich darauf ansprechen oder mich halt so erkennen. Aber ich bin immer, wenn das halt vorkommt, dann bin ich halt immer so, sage ich immer so ein Satz, wo ich sage so, hey, ich bin jetzt aber hier im Krankenhaus, ich bin jetzt ihre Pflegekraft, ich bin jetzt hier. Ich möchte auch jetzt gerne als Pflegekraft hier sein und beantworte auch keine social media Fragen. Also, es zieht komplett raus, und wenn jemand da so zu sehr rein geht, dann würde ich auch den Patienten nicht weiter betreuen, und dann würde ich auch Kollegen fragen, ob sie vielleicht den Patienten betreuen, weil es mir halt echt wichtig, so als Pflegekraft wahrgenommen zu werden und nicht halt als Influencerin, sag ich jetzt mal. #00:06:14-8#

Nina Gummich: Aber noch nicht vorgekommen, dass du da jemanden wechseln musstest. #00:06:17-4#

Luisa Zuch: Doch also, ist schon mal vorgekommen, aber ja, ist halt dann so. #00:06:23-8#

Nina Gummich: Ich meine, ich kenne das auch natürlich gut als Schauspielerin. Wenn ich mich... Ich mache auch noch Coachingarbeit und natürlich manchmal, wenn ich mich mit Leuten treffe, dann gibt's erstmal vielleicht auch dadurch so eine komische Distanz oder so ein Bild von einem. Ich finde, man kann das immer ganz schnell ausmerzen, indem man einfach sehr menschlich und auf Augenhöhe sich irgendwie begibt, und dann brauchen die Leute so ein, zwei Sekunden, dann klappt das meistens auch ganz gut. Du tust ja sehr viel für die Charite, sozusagen empfinde ich für die finde ich für die Öffentlichkeitsarbeit, für auch das öffentliche Bild vom Pflegepersonal. Unterstützt dich die Charité irgendwie in diesem ganzen Instagram, oder bieten die dir vielleicht auch etwas an, um dich halten zu können. Wie wird das angesehen hier? #00:07:11-6#

Luisa Zuch: Also sie unterstützen mich schon erst mal in dem Part, dass ich überhaupt filmen darf. Also das ist ja auch nochmal so eine Sache. Viele Krankenhäuser sind da so wollen wir gar nicht, wir wollen überhaupt nicht in die Öffentlichkeit, und dass ich halt überhaupt auf Station was filmen darf, finde ich halt mega cool! Und ansonsten plane ich einige Projekte, jetzt gerade zum einen Sitz hier und plane ein paar Sachen mit der Charite, und das ist auch echt cool, weil viele auch zum Teil mir halt dann so schreiben und dann so. Ja, ich, ich habe mich jetzt wegen dir für die Charite entschieden, das ist voll cool, dann werden wir irgendwann Kollegen, also vielleicht nicht auf derselben Station, aber so trotzdem im selben Krankenhaus. Ist schon cool! #00:07:48-7#

Nina Gummich: Und das ist für dich nicht eine komische Vorstellung, dass du dann wie mit Fans sozusagen umgeben bist ? #00:07:54-0#

Luisa Zuch: Nee, aber ich will mich auch nicht so sehen, als wäre ich einer höheren Position als die anderen. Ich bin eine Krankenschwester, die anderen sind auch Krankenschwestern. Wir arbeiten alle eine krasse Arbeit, und ich weiß nicht, ich mag das immer nicht so, wenn jemand dann so übertrieben wahrgenommen wird. Ich weiß nicht, ob du das auch kennst, du aber die halt so denken so, hey, die hat das und das gemacht, die ist jetzt so hochgestellt. #00:08:16-9#

Nina Gummich: Ja, ja, ich kenne das gut, ich kenne das schon, seit ich ein kleines Kind bin, so da war das eher, sage ich mal, ein Problem, vielleicht in der Schulklasse, wahrscheinlich, je erwachsener man wird, und je bedeutender auch die Beziehungen werden, die man zu anderen Menschen hat, und je ehrlicher und ernsthafter, desto weniger hat man diese Probleme natürlich. Und gibt es denn auch Leute in deinem Umfeld, vielleicht im Krankenhaus, die das komisch finden oder ...? #00:08:40-4#

Luisa Zuch: Definitiv! Also, es ist gerade in der Pflege echt schwierig, weil Pflegekräfte sind oft , weiß ich nicht, die sind manchmal so ein bisschen gegeneinander. Wofür ich jetzt zum Beispiel gar nicht so bin, weil ich bin immer so, lasst doch zusammenarbeiten, statt irgendwie gegeneinander zu arbeiten. Aber es gibt durchaus einige, die das nicht gut finden und die mir das auch gerne mal zeigen, dass sie es nicht gut finden. #00:09:04-3#

Nina Gummich: Was denkst du? Woher kommt dieses gegeneinander? Ist das ein Konkurrenzdruck? Oder Neid ? #00:09:10-2#

Luisa Zuch: Ich glaube, das hat viel mit Neid und Unzufriedenheit zu tun, so dass man andere irgendwie schlecht machen muss, sich über die... Also man kann sich ja gerne mal über jemanden lustig machen und sagen: Ih das hätte jetzt nicht sein müssen oder so. Das ist auch völlig in Ordnung. Damit kann ich gut umgehen. Aber viele sind halt so, ja weiß ich nicht. Die glauben auch manchmal so Sachen nicht und schießen dann gegen einen. Ich hatte gestern abend die Situation, ich hatte ein Video hochgeladen: Zehn Fragen an eine Krankenschwester, was Leute mich halt immer mal so gefragt haben, und dann kam eine Frage auf, und die war, ob ich mich für die Intensivmedizin interessiere, und dann habe ich gesagt, ja, und ich habe auch tatsächlich schon mal auf der Intensivstation gearbeitet und habe dann mein Examen gemacht. Und die Kommentare zum Teil waren: Das, glaube ich nicht. Also, ich bin selbst Intensivpfleger, und bei uns geht das nicht. Jetzt sag uns mal deinen Arbeitgeber, das kann ich mir nicht glauben, da muss ich nach fragen und dann bin ich immer so: Warum? Wenn ich dir jetzt sage, dass ich wirklich hier, sogar in dem Campus, wo wir jetzt hier gerade sind, mein Examen auf der Intensivstation gemacht habe? Wieso wird mir das nicht abgenommen? Weißt du, das kommt dann halt immer manchmal so ein bisschen rüber, dass einige Menschen einfach gegen einen sind, aber so ist es. #00:10:14-7#

Nina Gummich: Aber dann sind das eher Menschen, die nicht hier live mit ihr zusammenarbeiten, sondern wirklich Leute aus dem Internet, die sich eben Sachen komisch vorstellen? #00:10:23-4#

Luisa Zuch: Ja, zum Teil so, aber zum Teil auch... Ich glaube, ich habe auch damals ein Bisschen gebraucht, um meinem Team das zu verklickern, oder manchmal bin ich auch immer noch dabei. Aber ja, man musste schon durch ein paar blöde Situationen gehen, aber jetzt, mittlerweile, würde ich sagen, hat es bei mir auf Station jeder akzeptiert und jeder, der mich nicht kennt. Dann bin ich immer so: Ja, dann kannst du auch darüber nicht urteilen, wie ich drauf bin, wie es ist. Viele denken auch, dass ich immer in meiner Arbeitszeit filme, was nicht geht, weil ich glaube, jede Krankenschwester weiß, dass man in der Arbeitszeit jetzt nicht irgendwie, weiß ich nicht, seine Videos produzieren kann. Nein, ich komme früher zum Dienst, ich bleib länger! Ich nutze meine freien Tage, drehe nachts im Klinikum ganz oft, weil da halt keine Patienten sein dürfen natürlich, sondern das ist halt... ja so ist das. #00:11:06-0#

Nina Gummich: Ist das eine Eigenschaft, die du schon immer hattest? Also kennst du das schon von dir als kleines Mädchen, dass du solche Ideen hast und die dann auch so umsetzt und auch so weißt, dass das richtig ist und diesen Weg dann so weitergeht, auch wenn sich vielleicht Steine in den Weg rollen? Also was denkst du, woher hast du diese Eigenschaft? #00:11:26-4#

Luisa Zuch: Ich habe das, glaube ich schon immer, und ich glaube, das war so meine Mam, die mir immer... Also meine Mutter ist auch meine größte Supporterin so, und die hat mir immer gesagt: Lisa, wenn du was machen möchtest, dann mach es und zieh es durch, und das ist ganz egal, was andere Menschen von dir halten oder von dir sagen. Wenn du davon überzeugt bist und dich das glücklich mal, dann macht das, und ja. #00:11:45-9#

Nina Gummich: Der hast du geglaubt. #00:11:47-2#

Luisa Zuch: Der habe ich geglaubt, und es ist auch wirklich so. Also... #00:11:50-9#

Nina Gummich: Was findest du? Wie gehst du mit der Plattform Instagram um? Wem folgst du vielleicht? Was findest du da interessant, und was für Gefahren siehst du vielleicht auch, was dir das ganze Medium angeht, und stellst du dich gegen die? Also man könnte jetzt sagen, du bedienst ja wirklich beide Seiten. Du bedienst dieses oberflächliche, sag ich mal, das klingt immer so negativ, aber es ist nun mal Teil dieser Plattform. Also, du präsentierst dich durchaus auch mit schönen Klamotten und tollen Sonnebrillen, und was weiß ich. Aber du hast eben auch diese ganz andere Seite, und vielleicht sind es auch gerade diese Widersprüche, die dein Leben so interessant macht. #00:12:25-4#

Luisa Zuch: Also, ich glaube an sich, die Gefahren sind, dass oft Leute denken, du hast ein extrem tolles Leben und du kannst nicht alles. Ich glaube, man kann nicht alles von seinem Leben einfach hergeben und posten, weil man auch also gerade wenn es halt um Richtung geht, jetzt so zum Beispiel in der Politik, und die Pflege ist ja auch so ein super schwieriges Thema. Wenn man sich da zum Beispiel einmal äußern würde, dann würde man so in den Keller fallen. Man kann halt nicht immer unbedingt seine Meinung präsentieren, und man kann auch nicht sein ganzes Leben präsentieren. Und ich bin auch manchmal so, wenn ich so ein TikTok zum Beispiel drehe, "Day in my life", dann habe ich vielleicht diesen einen Tag gehabt, wo ich morgens aufstehe, gesundes Frühstück, zum Sport, zum Dienst, wo dann jemand anderes dahinter sitzt und sagt, so, ich fühle mich jetzt richtig schlecht, und das höre ich auch ganz oft so in den Kommentaren. Ich fühle mich richtig schlecht, dass ich halt jetzt nur im Bett lag und dann halt nur es geschafft habe, zum Dienst zu gehen, und dabei sehen sie gar nicht, dass ich vielleicht am nächsten Tag wirklich nur im Bett lag, weil ich halt auch einfach mal kaputt war, und ich finde, das ist halt so was. Ich probiere es immer wieder, den Leuten so zu sagen, es kommt kein Video, wenn ich euch nichts präsentieren kann, wenn ich jetzt meinen Tag habe, wo ich nur im Bett halt liege oder weiß ich nicht, Serien schaue oder sonst was mache, und das ich finde ist schon manchmal so eine Gefahr. Weil ich will den Leuten nicht eigentlich ein schlechtes Gefühl geben, sondern eigentlich ein gutes Gefühl geben, und es kommt schon häufiger mal vor, dass Leute halt so wirklich dann darüber auch traurig sind und sich so denken, so, warum hab ich nicht die Energie, die sie jetzt vielleicht irgendwie hat? #00:13:54-4#

Nina Gummich: Fühlst du dich dann schlecht? Hast du da ein schlechtes Gewissen, oder wie gehst du damit um? #00:13:58-1#

Luisa Zuch: Ich schreibe denen, ich mache den Sprachmemo, ich schreib denen. Ich sag so, hey, es ist völlig normal, ich habe auch diese Tage, und dann fühle ich mich auch nicht schlecht. #00:14:08-3#

Nina Gummich: Also fühlst du dich schon auch verantwortlich für das, was du da tust? #00:14:12-3#

Nina Gummich: Jetzt kommen wir mal vielleicht zu deinem normaleren Leben sozusagen. Du hast die Ausbildung gemacht zur Pflegekraft. War zu deiner Zeit... Gab es schon die Möglichkeit, das zu studieren ? #00:14:26-7#

Luisa Zuch: Ja. #00:14:26-7#

Nina Gummich: Oder wie hast du dich dafür entschieden, die Ausbildung zu machen? Und wo? #00:14:30-7#

Luisa Zuch: Also ich habe... Der Plan war damals gar nicht, dass ich die Ausbildung mache, also ich war noch in der Schule, und ich habe, seit ich klein bin, hab ich gesagt, ich werde irgendwas im medizinischen Bereich, also irgendwann war es dann halt Krankenschwester, und dann meinte meine Mam so, und ich habe auch immer gesagt, an die Charite, ich weiß gar nicht warum. Ich bin an der Charite geboren, und ich habe immer gesagt, ich muss auf jeden Fall in die Charite. Meine Mutter war dann so. Ja, dann bewirbt dich doch einfach mal für die Ausbildung. Ich war halt 16, ich war zu dem Zeitpunkt noch 15, ich wurde erst 16, und dann wurde ich angenommen, und dann dachte ich mir, okay, jetzt mache ich das. Ich wollte eigentlich noch ein Abi machen. Ich habe kein Abi dadurch gemacht, aber ich wusste, dass es das ist, was ich machen will, und ich glaube... Also ich fühle mich auch echt gut, dass ich das schon immer hatte, weil viele Leute wissen ja auch gar nicht, welchen Weg sie irgendwie einschlagen wollen. Und ja, und dann habe ich die Ausbildung gestartet, aber ich glaube zum jetzigen Zeitpunkt also vielleicht will ich auch noch weiter studieren, aber zum Beispiel, die Charite, hat ja halt auch so krasse Möglichkeiten, was das halt angeht. Du kannst so viel studieren, du kannst noch so viel nach deiner Ausbildung machen, oder du machst halt direkt das Studium und kannst dann auch noch andere Sachen studieren. Also das ist...mal gucken. #00:15:35-9#

Nina Gummich: Also, du könntest dir durchaus vorstellen, dass die Charite dich dadurch auch behält, weil du auf jeden Rahmen der Charite das Studieren könntest. #00:15:43-0#

Luisa Zuch: Ja auf jeden Fall. #00:15:43-1#

Nina Gummich: Was würde dich da interessieren? #00:15:44-0#

Luisa Zuch: Also zum einen Bachelor of nursing, also praktisch das ganze noch mal als Studium, weil ich das jetzt auch verkürzen könnte, also es wären jetzt ungefähr anderthalb Jahre dadurch, dass ich die Ausbildung schon gemacht habe. Ich müsste jetzt nicht mehr diese ganzen praktischen Einsätze halt machen, und dann hätte man halt einen Bachelor. Man kann auch einen Master machen, man kann Pflegewissenschaften, es gibt so viel, was man halt noch studieren kann, aber das finde ich echt cool. Oder physichian assistent finde ich auch mega interessant. Mal gucken. #00:16:11-4#

Nina Gummich: Woran ich jetzt gerade denken muss, was ich mich gerade frage, ich hab doch den Peter Vajkoczy interviewt habe beim letzten Mal, und da gab es eine Geschichte, wo er einen Regisseur operiert hatte, und der wollte unbedingt seine ganze OP filmen lassen, um sich aber so zu distanzieren, eigentlich von dem, und hilft dir dieses Instagram und dieses filmen vielleicht auch dabei, in die eine oder andere Sache emotional nicht so tief rein zu geraten oder dich zu verlieren, sondern immer wie so ein Reporter Bewusstsein mitlaufen zu lassen? #00:16:43-9#

Luisa Zuch: Nee, ich glaube nicht. Ich glaube, das Filmen hilft mir, motivierter zu sein, aber ich gehe ganz normal durch die emotionalen Schienen durch, wie es auch ohne social media machen würde. #00:17:00-5#

Nina Gummich: Und wie machst du das? Also wie verarbeitest du emotional, was du so erlebst, im Krankenhaus? #00:17:06-8#

Luisa Zuch: Ganz privat zu Hause, mit Freunden, mit meinen Kollegen. Ich habe so, das muss ich auch immer wieder sagen...Ein Team zu haben, was hinter einem steht, ist so wichtig, weil die Kollegen, die fangen dich nach so einem harten Dienst halt auf, die nehmen dich in den Arm, mit denen kannst du reden, die nehmen sich die Zeit, aber auch andere Freunde, Familie, meine Mutter zum Beispiel, die musste sich damals einiges anhören, und so auch, als ich in der Ausbildung war, und damit verarbeite ich. Aber das mache ich halt erst im Hintergrund und nicht in den sozialen Medien, sondern das mache ich halt mit mir selber aus und mit meiner Familie, mit meinen engen Leuten. #00:17:40-9#

Nina Gummich: Schaffst du denn überhaupt, eine ganze Stelle tatsächlich zu besetzen, jetzt gerade, oder hast du Arbeitszeiten, wo du wirklich auch Freiraum hast, deine andere Tätigkeit auszuüben? #00:17:51-2#

Luisa Zuch: Also, ich arbeite nicht 100 Prozent, also ich arbeite nicht Vollzeit, ich arbeite 75 Prozent, und das habe ich von Anfang an gemacht, auch als ich noch nicht wirklich so viel social media gemacht habe, einfach weil Schichtdienst 100 Prozent... Also ich habe so Respekt vor diesen Menschen, die das hinkriegen, Kommst aus dem Nachtdienst und am nächsten Tag zum Frühdienst. Das ist so eine körperlich harte Arbeit. Deswegen habe ich schon immer gesagt, okay, ich möchte diesen Job machen, aber ich möchte den auch fröhlich machen, und den kann ich nur machen, wenn ich halt gut mal auch ein paar Tage frei habe. Und ja, seitdem habe ich 75 Prozent, und da bleibt mir auch genug Zeit, meinen Content zu machen. #00:18:26-3#

Nina Gummich: Und das heißt aber, man kann das einfach so ansagen, und da auch so viele Pflegekräfte gebraucht werden, lässt sich die Charité wahrscheinlich auch auf solche Sachen gut ein, oder? #00:18:37-9#

Luisa Zuch: Also, ich glaube, man kann pro Monat das sogar ändern, also super entspannt! Du kannst eigentlich monatlich sagen, heute möchte ich 60 Prozent arbeiten, diesen Monat. Also ich mache das jetzt schon wirklich lang. Ich glaube, es ist auch sehr nervig, wenn man jeden Monat eine andere Prozentzahl arbeitet, aber das kann man gut machen. Also ich hab das von Anfang an so gemacht, und es hat gut geklappt. #00:19:02-4#

Nina Gummich: Toll! Was würdest du Leuten empfehlen, die jetzt vielleicht überlegen, sich zu bewerben, und sich nicht so ganz sicher sind und nicht so genau wissen, wie du das wusstest? Was würdest du denen sagen, was man hier erleben kann und warum man das unbedingt mal ausprobieren sollte? #00:19:19-2#

Luisa Zuch: Also als Allererstes würde ich jedem empfehlen, ein Praktikum zu machen oder wenigstens irgendwo zu hospitieren, ein paar Tage. Das bietet dir auch die Charite an. Das habe ich jetzt auch gerade einer Followerin, die hat jetzt gerade ihren Hospitationsplatz bekommen, ist ganz cool, hatte mir da auch gestern geschrieben, und das würde ich jedem empfehlen, einfach erst mal sich das Ganze anzugucken und auch zu gucken. Okay, ist es was für mich, was für eine Station, würde mich generell irgendwie viel später interessieren. #00:19:43-5#

Nina Gummich: Das wollte ich tatsächlich auch fragen, das kann man tatsächlich auch auswählen?Ich könnte kommen und sagen, auch wenn ich die Ausbildung habe, ch würde mich für die und die Station interessieren? #00:19:50-0#

Luisa Zuch: Voll. Du kannst überall hin, und gerade auch in der Ausbildung. Da hast du zwei Einsätze, also einmal so einen Wunscheinsatz, wo du dir halt aussuchen kannst, wo du den verbringen möchtest, und dann halt im Examen, kannst du dir auch wieder deine Wunsch Station aussuchen, und dann ja. #00:20:06-9#

Nina Gummich: Was war deine Wunschstation, und was macht ihr dort? #00:20:09-9#

Intro/ Outro: Meine Wunsch Station damals, es war eine private Bauchchirurgie, und mein Examen wollte ich dann da auch machen, hat aber leider nicht geklappt. Und dann habe ich, wie gesagt, auf der Intensivstationen mein Examen gemacht, und danach war ich erst mal so. Ich weiß noch nicht, ob ich auf Intensivstation bleiben möchte, einfach weil es sehr anstrengend...also es war.... Ich würde nicht sagen, dass es zu anstrengend war, aber ich wollte halt erst mal ein bisschen weniger Verantwortung irgendwo haben und wollte auch eigentlich noch mal ein bisschen pausieren und auf Reisen gehen, das hören jetzt wahrscheinlich ein paar Leute nicht so gerne, aber.... #00:20:41-7#

Nina Gummich: Das du das wolltest? #00:20:42-1#

Luisa Zuch: Ja, viele sind ja... Nee, ich hab es nicht gemacht, aber auch nur durch die Corona Pandemie, weil das dann alles so kam. Dann war ich so. Ja, das ist jetzt wirklich wichtiger, und ich habe wirklich viel Zeit zum Reisen. Das ist wirklich völlig verrückt! Dann bin ich zu jemandem gegangen, und die meinte so, du würdest super auf diese eine Station passen, und dann habe ich da einen Hospitationstag gemacht, und an dem Tag waren super coole Kollegen da, und dann war ich so okay, das wird meine Station, und da bin ich jetzt. #00:21:08-5#

Nina Gummich: Und welche ist das jetzt? #00:21:08-5#

Luisa Zuch: Septische Chirurgie im Virchow. #00:21:11-1#

Nina Gummich: Und was macht ihr da genau? #00:21:12-4#

Luisa Zuch: Wir haben super viele Wunden, viele Infektionen. Die Chirurgen, die nehmen, wenn wir zum Beispiel einen Infekt an der Hüfte haben, wird die Hüfte rausgenommen, dann sind die sechs Wochen ohne Hüftgelenk, also das Bein kann praktisch gar nichts mehr machen, und dann wird einem die Hüfte wieder eingesetzt. Oder wir haben auch zum Teil ein paar Verkehrsunfälle, wir haben ein paar Füße, die operiert werden. Wir haben viele Wunden, also wo Leute so eine Wackpumpe sagt, jetzt wahrscheinlich nichts, aber so ein Riesen Schwamm in die Wunde kriegen, und der wird dann halt so alle drei Tage gewechselt, dann machen wir Haut Transplantation, also halt sowas. #00:21:49-4#

Nina Gummich: Du kannst tatsächlich auch das ganz gut verkaufen, merke ich gerade, als du jetzt angefangen hast: Wir haben Wunden. Wir haben Infektionen. Es klingt einfach bei dir alles, als würde es wirklich super interessant sein und sehr viel Spaß machen. #00:22:01-7#

Luisa Zuch: Ist es auch. #00:22:02-3#

Nina Gummich: Du bist ja jetzt auch Praxisanleiterin geworden. Vielleicht kannst du nochmal ganz kurz erklären, was das genau ist. #00:22:10-5#

Luisa Zuch: Also, Praxisanleiterin heißt einfach nur... Also ich habe eine Weiterbildung gemacht, die ging ungefähr ein dreiviertel Jahr, und jetzt kann ich praktisch Examen abnehmen. Also, man arbeitet die neuen Kollegen ein, man hat Auszubildende immer an seiner Seite, die man für Prüfungen vorbereitet, die man fürs Examen vorbereitet, und nimmt dann Schlussendlich auch die Prüfung ab. Ja! #00:22:33-9#

Nina Gummich: Hast du das schon mal gemacht? #00:22:34-9#

Luisa Zuch: Ne noch nicht, aber dieses Jahr. #00:22:36-6#

Nina Gummich: Du könntest dann auch sagen, durchgefallen. #00:22:39-8#

Luisa Zuch: Könnte ich sagen, werde ich aber nicht, weil ich die Leute so gut vorbereiten werde, dass es nicht dazu kommt. #00:22:45-9#

Nina Gummich: Was möchtest du deinen Leuten, die du vorbereitest, speziell gerne mitgeben? Also was kann man vielleicht auch von dir lernen als Auszubildender? #00:22:53-6#

Luisa Zuch: Also, ich möchte ihnen erst mal mitgeben, dass sie das auf jeden Fall schaffen, weil gerade die Examenszeit ist, so anstrengend, weil man arbeitet auf Station, man muss sich vorbereiten für drei schriftliche Prüfungen. Was hat man in den letzten drei Jahren alles gelernt, und die sind auch relativ lange dann bei uns auf Station. Also es sind immer so zwei Monate, ungefähr der Examenseinsatz. Ich will sie einfach ganz entspannend darauf vorbereiten und ihnen einfach Mut geben, dass sie schaffen und, wenn sie es geschafft haben, ihnen halt irgendwie so die Welt auch irgendwo offen steht und und sie sich dann aussuchen können, wo sie arbeiten, was sie machen können, und denen halt einige Sachen so beibringen. Ich finde es super, das macht so Spaß auch immer. Die dürfen auch bei mir immer Blutabnehmen üben, und so, wenn sie halt irgendwas in der Ausbildung nicht gemacht haben, gebe ich gerne meinen Arm. #00:23:38-0#

Nina Gummich: Gibt dir das auch Selbstbewusstsein, sozusagen, dass man jetzt so Leuten was beibringt. Du bist ja noch sehr jung, also man könnte auch sagen, so was weitergeben. Das spricht man vielleicht eher älteren Leuten zu, die schon sehr viel Erfahrung haben. Aber ich habe das auch schon immer total gerne gemacht, so Leuten was beigebracht, was ich schon konnte, und das kann ja auch wirklich durchaus Selbstbewusstsein geben. #00:23:59-7#

Luisa Zuch: Voll, gibt es mir auch voll, und das ist auch immer nach jedem Dienst, wenn irgendwie jemand gesagt hat: Wow, soviel habe ich jetzt noch nie gelernt. Ich liebs, also wirklich. Das ist so ein richtiger Energieboost, den man irgendwie so mitnimmt, wenn die Leute dann halt wirklich ich so, hey, ich habe so viel gelernt, oder manchmal kriege ich auch jetzt noch so Nachrichten, wo sie Leute schreiben. Hey, ich war vor einem Jahr bei euch, und ich wollte noch mal Danke sagen, weil die Zeit war echt richtig cool, da habe ich so viel mitgenommen, und das ist so das Beste, was man mir eigentlich so sagen kann. #00:24:25-9#

Nina Gummich: Und merkst du auch so ein Unterschied? Bei mir ist es ja auch so. Ich sag jetzt mal, ich vergleiche mal die Instagram Welt mit meiner Filmarbeit und sag mal, meine Krankenhausarbeit wäre das, wo ich Leute coache und denen auch wirklich helfe, auch in der Persönlichkeitsentwicklung. Und manchmal hänge ich auch so dann an dem Lob von der Filmwelt und das ist aber dann nicht so nachhaltig. Das ist teilweise ganz schnell wieder weg, was da jemand gesagt hat, weil es dann doch etwas äußerlicher ist oder gar nicht so viel mit mir als Person zu tun hat, sondern mit der Projektionsfläche, die ich biete. Und wenn dann jemand nach so einem Coaching Wochenende sagt, das hat mir jetzt so geholfen, ich kann endlich wieder schlafen oder ich sehe meinen Leben wieder positiv oder was auch immer, das ist etwas, was dann so richtig lange bei mir nachwirkt. Merkst du diesen unterschied auch? #00:25:14-6#

Luisa Zuch: Ja, also,ich habe das auch extrem, aber ich fühle das auch immer. Wir haben halt bei uns so so viele Auszubildende, das heißt, ich habe eigentlich immer irgendwelche Auszubildende, und immer, wenn die halt dann irgendwas sagen zum Schuss oder generell dann ist das für mich, das macht mich so glücklich, das nimmt mich so soweit weg, gibt mir A zum Teil natürlich Selbstbewusstsein, weil man halt auch selber sagen kann: Okay, hey, ich hab das jetzt gut gemacht, der fühlt sich jetzt gut. Ja komplett! Und man nimmt die auch also zum Thema so Persönlichkeitsentwicklung, das ist so krass, weil die in der Ausbildung, sind die halt alle so 20 ungefähr so um den Dreh rum, und das ist so die krasseste Zeit so in dem Leben, und ich finde auch, man ist nicht nur da, irgendwie den Auszubildenden, die bei der Arbeit mitzunehmen, sondern manchmal sind die auch so ein bisschen, weiß ich nicht, traurig oder sind so, und dann ist es halt irgendwie so krass, weil man ist so: Ja, was ist gerade los, und dann manchmal sind die so: Ja mein Freund hat sich getrennt. Halt dieses typische was in den Zwanzigern mal so ist. Okay, dann gehen wir den Tag jetzt mal so ein bisschen anders an. Also, man selber entwickelt sich halt extrem persönlich weiter. Aber auch, glaube ich, die Auszubildenden, die nimmt man auch so durch ihre krasseste Zeit irgendwie mit. #00:26:21-6#

Nina Gummich: Noch mal, wie alt bist du? #00:26:22-9#

Luisa Zuch: 23. #00:26:26-5#

Nina Gummich: Du redest darüber,als ob die so viel jünger wären. Was hat dich denn reifen lassen in den letzten Jahren? #00:26:31-5#

Luisa Zuch: Der Job. Also dadurch, dass ich mit 16... Also mit 16, war ich so klein, also halt 16 Jahre so, und als ich dann angefangen habe, im Krankenhaus zu arbeiten. Ich meine, ich habe Leuten, weiß ich nicht, Spritzen gesetzt und so, wenn man das mal überlegt, oder dass ich das mit 16 Jahren gemacht habe. Ich habe mit 14 in der Charité ein Praktikum gemacht beim OP, hab sonst was da wirklich erlebt, war bei Geburten dabei, und mit 14 Jahren ist es schon ganz schön heftig, und das hat mich irgendwie... Ich glaube, so die Menschen, die man kennenlernt, so seine Patienten und so, das hat mich am meisten so reifen lassen, irgendwie auch diese selbstständige Arbeit. Ich bin damals relativ früh ausgezogen, hab dann die Ausbildung gemacht, und ich glaube, dadurch bin ich superschnell so erwachsen geworden. #00:27:17-3#

Nina Gummich: Ich glaub dir das, das klingt so absurd manchmal eben weil du jetzt sprichst über die, als wären die so viel jünger. Aber es gibt bestimmte Jahre im Leben, die prägen einen, so, dass sie wirklich so ein Reifesprung... Einfach jetzt mal eine blöde Frage, guckst du "Germanys next Topmodel"? #00:27:29-7#

Luisa Zuch: Ja. #00:27:30-3#

Nina Gummich: Da gibt es doch auch immer dann, wenn dann die Boyfriends kommen von denen denkt man, da kommen kleine Kinder zu diesen Frauen, weißt du was ich meine, weil die in der Zeit dann doch irgendwie... Die sind ja auch wahnsinnig lange auf und zu Hause weg, so auf sich allein gestellt haben so ein neues Leben mit den Kameras und mit allem, und immer, wenn die Freunde von ihnen kommen, denke ich. Kommt, Leute, in zwei Monaten trennst du dich aber. Der ist überhaupt nicht mehr auf deinem Reifegrad. #00:27:54-4#

Luisa Zuch: Es ist ja auch so, und ich muss auch sagen zu dem Thema. Ich habe sehr, sehr früh meine erste Beziehung gehabt. Das war eher so eine Teenie Beziehung, da war ich zwölf, aber die ging fünf Jahre, und ich habe mich zum Schluss getrennt, und es hört sich jetzt wirklich doof an, aber weil ich weiter war als er. Ich habe mit 16 die Ausbildung angefangen und dieses eine Jahr allein schon, erst noch zur Schule gegangen, dieses typische Oberschule, Abi, und ich war so weiter mit meinem Kopf und mit allem, dass ich auch so war. Das passt halt auch einfach nicht mehr. Aber ich verstehe, was du meinst, definitiv. #00:28:27-6#

Nina Gummich: Durch die Praxis Anleitung hast du definitiv mehr Verantwortungen, verdienst du auch besse? Um mal zu den hard facts zu kommen. #00:28:36-7#

Luisa Zuch: Ja, man verdient auch ein bisschen mehr. Was esgenau ist, das weiß ich jetzt noch nicht, weil ich seit Dezember nicht auf Konto geguckt habe. #00:28:43-9#

Nina Gummich: Wirklich? #00:28:43-9#

Luisa Zuch: Ja, also ich hatte jetzt mal ein Bewerbungsgespräch. Also man muss da durch super viele Bewerbungsverfahren irgendwie gehen, erst mal, um das zu machen, um dann sich nochmal zu bewerben. Wenn man fertig ist mit der Weiterbildung, muss man sich wieder bewerben. Und ja, und jetzt haben die rückwirkend mir jetzt gerade einen Brief geschrieben, dass es seit Dezember jetzt praktisch gilt, also, ich weiß es noch nicht, aber ich weiß, dass es auf jeden Fall mehr ist und dass ich eine Klasse höher komme praktisch. #00:29:08-4#

Nina Gummich: Cool, vorhin hast du gesagt, dass du die Schattenseiten vielleicht auch des Berufes auf Instagram so ein bisschen ausblendest und eher auch vielleicht mit dir alleine verarbeitest. Was sind denn so die Schattenseiten, und was muss sich dringend ändern, was dein Berufsbild angeht? #00:29:25-4#

Luisa Zuch: Die Anerkennung muss sich ändern. Das muss sich bei den Leuten generell ändern, und das ist auch immer, was ich probiere, irgendwie ja weiterzugeben, weil ich glaube, Pflegekräfte haben so viel Wertschätzung verdient, und wir hatten jetzt ja der Corona Pandemie, dass die Leute für uns geklatscht haben. Aber mit Klatschen kann man sich seinen Einkauf nicht leisten oder seine Traumreise nicht irgendwie mal machen, und ich glaube, das ist so der wichtigste Punkt. Dann ist natürlich Geld so eine Sache, wo viele Leute einfach sagen, okay, mit mehr Geld würde ich auch wieder in den Beruf gehen, weil man ja schon zum Teil Tage hat, wenn man daran denkt... Also jetzt so eine wirklich extreme Schattenseite zu sagen. Es gibt Tage, die sind toll, aber es gibt auch Tage, wo du beworfen wirst mit einer Glasflasche, weil ein Patient am Ausrasten ist. Das muss man halt auch einfach mal sagen, und dann fragt man sich halt manchmal, so, ist dieses Geld, was ich jetzt gerade bekomme, ist es das Wert ? Auch gerade auf Intensivstationen in der Corona Pandemie. Die sind zum Teil umgekippt, weil sie nichts getrunken haben, und man gefährdet ja auch so dann seine eigene Gesundheit dafür, und das sind halt so Dinge, die sich ändern müssen. Aber ich glaube, jede Pflegekraft oder jeder im medizinischen Bereich, ich will jetzt mal alle mit ins Boot holen, also Putzkräfte, Pflegehelfer, Pflegekräfte, Ärzte, PJler,wer auch immer, wir sind alle... Ja, ich glaube, wir brauchen alle diese Wertschätzungen, wenn wir wirklich mal richtig wertgeschätzt werden und von unseren Patienten, von allen Menschen. Ich glaube, das wird für jeden so einen extremen Boost nochmal geben. #00:31:00-9#

Nina Gummich: Wie könnte sich das gestalten? Also wie würde das bei euch ankommen, dass man euch richtig gut wertschätzt? #00:31:07-0#

Luisa Zuch: Nett sein, Danke sagen, Bitte sagen, und nicht von wegen: Gib mal die Flasche, mach mal die Flasche auf. Sondern ja einfach auch mal...oder nicht permanent auf eine Klingel drücken, also nur, wenn mal irgend... wirklich manchmal man hat wirklich Patienten, wo man sich echt fragt... Also ich hatte letztens eine, die war eine Privatpatientin, und die hat geklingelt, und ich kam halt rein, und dann meinte ich so: Ja, was ist denn ? Und sie so: Können sie mir mein Kissen ausschütteln? Die war selbstständig, die ist gelaufen, die war mobil, und wenn du sowas hörst, denkst du dir echt so: Das kann jetzt aber nicht wahr sein, so, und ich glaube, das ne Wertschätzung ist, wenn man halt wirklich nicht die ganze Zeit auf... Wenn was ist, auf definitiv auf jeden Fall klingen, sobald irgendwas ist, aber für so kleine poplige Sachen oder auch Ältere, die sind so auf ihre Kaffeerunde. Also, die brauchen ihren Kaffee mittags, und wenn wir halt keine Service Kraft haben, dann kann ich keine Kaffee Runde machen. Dann müssen die Leute, die aufstehen können, halt aufstehen. Aber man kann halt nicht irgendwie jeden bedienen, weil man nimmt halt mit diesem Job, man ist nicht nur eine Pflegekraft, man ist auch Friseurin, man ist auch Ankleide Frau, keine Ahnung, man macht halt so viele Jobs irgendwie gleichzeitig, und manche Sachen sind dann halt einfach unwichtig. Also, wenn ich im einem Raum irgendwie jemand hab, der gerade einen epileptischen Anfall hat, und der andere beschwert sich, dass sein Kaffee irgendwie nicht ins Zimmer gekommen ist, da denkt man sich halt so, krass. #00:32:24-0#

Nina Gummich: Wenn ich das jetzt vergleiche... also es klingt ein bisschen so, als ob ihr mit Hotelpersonal verwechselt werdet und als ob die Patienten Patientinnen noch ein bisschen Erziehung.... Bist du hoffnungsvoll, dass sich das ändern kann? #00:32:36-9#

Luisa Zuch: Ja, bin ich also bin ich wirklich, weil ich muss sagen, die also, oft heißt es ja so, die junge Generation...Ich sage jetzt mal so gerade so, Generation Z, das s ind ja die Schlimmen, aber ich glaube, das sind die Guten. Ich glaube, dass die jungen Leute... ich hab von jungen Leuten so viel Anerkennung, die ich mittlerweile bekomme, weil die halt mit den sozialen Medien aufwachsen. Das ist ja auch das, was viele, ich nenne mich jetzt mal mit Medfluencer so präsentieren. #00:33:01-0#

Nina Gummich: Nettfluencer, weil du nett bist? #00:33:01-0#

Luisa Zuch: Medfluencer, also medizinische Influencer. #00:33:05-6#

Nina Gummich: Medizinische, verstehe. #00:33:07-1#

Luisa Zuch: Das ist jetzt so der medizinische Content Creator Begriff, Medfluencer. Ich glaube dass die jungen Leute das auch sehen und dann halt auch mehr wertschätzen, und Anerkennung einfach zeigen! #00:33:21-5#

Nina Gummich: Das gibt auch Hoffnung, dass unsere Welt sich ein bisschen zum guten verändern kann. Liebe Luisa, wir ziehen jetzt beide hier noch eine Karte, die wir uns gegenseitig beantworten. #00:33:32-3#

Speaker 3: Zieh eine Karte. #00:33:38-9#

Nina Gummich: Also, hier stehen Fragen drauf, die beide beantworten. Zieh du mal eine, ich ziehe dann auch einer. Sind sehr persönliche Fragen. #00:33:46-7#

Luisa Zuch: Oh, meine Frage ist richtig gut. Soll ich anfangen? Okay, was lief in diesem Jahr schlecht? Was hast du daraus gelernt? #00:33:54-9#

Nina Gummich: Und ich habe für dich, was ärgert dich an einer anderen Person? Was müsstest du ändern, um unabhängig davon zu werden? #00:34:02-9#

Luisa Zuch: Möchtest du als Erstes Antworten? #00:34:04-9#

Nina Gummich: Ja, ich habe die gestern schon mal beantwortet. Ich zieh mal vielleicht eine andere Karte. #00:34:12-4#

Luisa Zuch: Ich mache eine andere Karte. #00:34:12-4#

Nina Gummich: So lies mal vor. #00:34:13-5#

Luisa Zuch: Was war am Schönsten im vergangenen Jahr? #00:34:17-8#

Nina Gummich: Also, im vergangenen Jahr habe ich mich verliebt und habe den Mann meines Lebens gefunden. Das war am schönsten. #00:34:29-8#

Luisa Zuch: Das freut mich richtig. Da geht mein Herz auf, weil du hast richtig dabei gerade gegrinst! #00:34:35-0#

Nina Gummich: Und jetzt für dich, was ärgert dich an einer anderen Person? Was müsstest du ändern, um unabhängig davon zu werden? #00:34:42-0#

Luisa Zuch: Was ärgert mich an einer anderen Person? Mich ärgert das, wenn Menschen gemein sind und nicht nett zu einem sind und nicht ehrlich sind. Ich würde mal sagen, dass ich mich von der Person fernhalte, also ganz einfach, das ist auch so. Wenn mir jemand in den sozialen Medien nicht gut tut, dann entferne ich den als Follower. Wenn mir jemand immer im Freundeskreis nicht gut tut, dann muss man auch den Schritt gehen, den aus seinem Leben irgendwie zu entfernen. Probleme kann man immer irgendwie ansprechen, und ja, das wäre jetzt so meine Antwort darauf. #00:35:16-7#

Nina Gummich: Vielleicht noch ganz zum Schluss: Was liebst du an Berlin? #00:35:19-6#

Luisa Zuch: Was ich an Berlin liebe? Gute Frage also, ich bin in Berlin auch geboren und aufgewachsen, und ich lieb Berlin einfach... Ich kann gar nicht sagen, warum. Es gibt zum einen mein Lieblings Klinikum, dann gibt es coole Menschen. Alle sind so, ich weiß nicht, wenn man mal irgendwie woanders hinfährt, dann denkt man sich so, die sind alle so verklemmt und haben einen Stock im Hintern. Ich muss sagen, Berlin ist so ein bisschen Berliner Schnauze haben, irgendwie so seinen eigenen weg gehen. Ich finde, so dieses Verurteilen von Aussehens Sachen ist hier nicht so präsent wie halt irgendwie woanders. Du kannst rausgehen, wie du möchtest, ob in Jogginghose, ob in einem absolut crazy Outfit oder Oberkörper frei, es wird keinen interessieren, weil jeder sich irgendwie so fühlen kann, wie er halt ist und wie er sich auch fühlen möchte. Ich glaube, das ist so das, was ich am meisten in Berlin liebe. #00:36:10-1#

Nina Gummich: Schön. Deinen ganz eigenen Weg, den gehst du auch, und ich danke dir, dass du uns ein Stück davon geteilt hast. #00:36:15-6#

Luisa Zuch: Gerne! #00:36:17-4#

Speaker 3: Das war es mit dieser Folge von: Jeder zählt, der Karrierepodcast der Charite. Wenn ihr euch für die Arbeit in der Charite interessiert, dann schaut auf Karriere.Charité.de oder klickt auf den Link in den Shownotes. Auf unserer Karriere Website findet ihr spannende Informationen zu weiteren Berufsgruppen und unsere aktuellen Stellenangebote. Folgt diesem Podcast, lasst ein Like oder Kommentar da, wenn eure Podcast Plattform des Vertrauens das zulässt. Vielen Dank fürs Einschalten und bis zum nächsten Mal! Jeder zählt, der Karriere Podcast der Charite ist eine Produktion von Makiko. Musik: Martin Gerts, Produktion und Schnitt: Julius Bertram, Redaktion und Umsetzung: Clemens Hörold, Moderation: Nina Gummich. #00:37:07-6#

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