Anette Ströh - Digitalisierung schafft mehr Zeit für Menschen
Shownotes
"Die Charité ist ein Konstrukt aus uns allen", sagt Anette. Außerdem erzählt sie Nina, wie ihre Projekte als Innovationsmanagerin ihren Kolleg:innen helfen können, mehr Zeit für Patient:innen zu haben und warum Jede und Jeder zuerst selbst an einer Lösung arbeiten sollte.
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3 Annette - 17.01.24.wav
Intro/ Outro: Die neue Folge "Jeder zählt, der Karrierepodcast der Charité" und auf meinem Sofa sitzt heute Annette Ströh. Innovationsmanagerin, die dem Satz "Wir machen das schon immer so, wir machen das auch Weiter so." endlich mal ein Ende setzt. Was sie da schon so alles bewegt hat und welche Veränderungen sie noch plant, das verrät mir hoffentlich jetzt. #00:00:30-9#
Nina Gummich: Du darfst dich jetzt auch nicht mehr bewegen, nicht atmen. Annette, woher kommst du gerade? Wo gehst du nachher noch hin? Nach unserem Podcast? #00:00:48-8#
Annette Ströh: Ich komme gerade aus dem Büro aus der Invaliden Straße, gleich um die Ecke, wo wir ein sehr schönes neues Gebäude bekommen haben, mit sehr lustigen, guten Kollegen, und danach werde ich losflitzen, weil heute der Kinder Abholdienst der Meinige ist, in Richtung Kreuzberg. #00:01:03-1#
Nina Gummich: Wie viele Kinder hast du ? #00:01:04-1#
Annette Ströh: Zwei. #00:01:05-2#
Nina Gummich: Und heute hast du Dienst, bist sozusagen nur für uns... #00:01:08-4#
Annette Ströh: Nee, ich war ja sowieso im Büro, aber man hat dann nachher noch diesen Zweitjob als Mutti. #00:01:14-0#
Nina Gummich: Also, wir haben ja schon gehört, du bist Innovationsmanagerin der Charité, und wir haben auch mal gefragt, was Leute sich darunter vorstellen, was das sein könnte, und das hören wir uns jetzt mal an. #00:01:27-9#
Personenbefragung: Was denkst du denn, was macht eine Innovationsmanagerin? Schaut, wie man Arbeitsprozesse optimieren kann, mit neuen Technologien, KI zum Beispiel, um da einfach Abhilfe zu schaffen und dann solche Probleme zum Beispiel wie Personalmangel vor allem umzugehen. Na mit innovativen Konzepten ums Eck kommen. Bei Innovationen geht es ja immer um Fortschritte, um positive Entwicklung, und ich schätze, dass die versucht, das so zu managen, dass diese positiven Entwicklungen in Gang gekommen. Innovationsmanager, das ist eine schwierige Frage. Weiß ich natürlich auch wieder nicht. Aber ich glaube, das hängt einfach damit zusammen, dass sie dafür da sind neue Konzepte zu entwickeln, für eher, so glaube ich, aber im wirtschaftlichen Rahmen des Krankenhauswirtschaftens. So in der Richtung würde ich denken, genau. #00:02:30-6#
Nina Gummich: Also, ich finde das hochinteressant, weil ich natürlich auch erst mal an Krankenhaus denke. Da gibt es Ärzte und Krankenschwestern, und das wars dann auch langsam. Aber es gibt wirklich Berufsgruppen, da wäre ich so gar nicht davon ausgegangen. Erzähl uns doch mal, was du bist, was du wirklich machst! #00:02:49-9#
Annette Ströh: Ursprünglich bin cih ja Designerin, aber was macht denn ein Designer oder eine Designerin im Krankenhaus, werde ich auch mal gefragt. Ich glaube, was Designer halt können ist, dass man ganz viel mit Nutzer*innen zusammenarbeitet, und das mache ich hier auch im Krankenhaus. Da hast du ja ganz, ganz viel, dieses Eingefahrene, das war schon immer so, das haben wir immer schon so gemacht, und ganz oft, wenn man sich mal ehrlich hinterfragt, machen diese Prozesse oder manche Dinge einfach gar keinen Sinn, nur weil sie schon immer so gemacht wurden. #00:03:15-9#
Nina Gummich: Mein Intendant Potsdam vom Theater hat immer gesagt, ich mache seit 30 Jahren Theater, du vertraust mir jetzt und machst das so, und ich dachte auch immer, das heißt noch nicht, dass du das 30 Jahre lang richtig gemacht hast. #00:03:27-0#
Annette Ströh: vor allem im Zuge von Digitalisierung ändert sich ja sehr, sehr viel, und ich darf ganz, ganz viel mit Menschen aus der Krankenversorgung zusammenarbeiten. Wie man Sachen anders und besser machen kann, seihen es Prozesse, also wie die eine Stimme das gesagt hat, die macht bestimmt Prozesse, weil ganz viele Prozesse kann man durchaus optimieren in der Patient*innenversorgung, und es können aber auch richtig Produkte sein. Also, eine wundervolle Stationsleitung bei uns hat eine Idee gehabt, mit einem Anistestiten bei uns zusammen ein Kommunikationstool für die Intensivstation zu bauen, und da unterstützen wir jetzt, dass wir wirklich das Ding bauen. Ausprobieren, löst es das Problem? Wenn es wirklich gut funktioniert, räumen wir das überall aus bei uns, und das bringt total Freude, sowas begleiten zu dürfen. #00:04:10-4#
Nina Gummich: Man hört schon, du arbeitest wirklich ganz eng mit deinen Mitarbeitern zusammen, die also wirklich sozusagen an der Quelle sind und dir auch sagen, wahrscheinlich, was verändert werden muss oder auch Ideen zu dir bringen können. Sind das alle Bereiche, oder arbeitest du speziell mit ein paar Bereichen zusammen? #00:04:26-5#
Annette Ströh: Also ich arbeite in der Krankenversorgung, also ich mache jetzt nicht Forschung und Lehre, das grenzt es schon mal einmal ein. Ich habe keine Mitarbeiter in dem Sinne, sondern so Kollegen, und dadurch, dass wir sehr viel hospitieren und sehr viel einfach anwesend sind, sind wir auch ansprechbar, und ich freue mich wirklich über alle Kontakte, wenn man so hospitiert und wieder was Neues kennenlernt, und dann siehst du mit einmal so, da schimmert auch wieder eine Idee, und bisher gab es irgendwie nicht so ein Kanal oder irgendwie eine Anlaufstelle, wo man das so abladen konnte. Weil es gibt bei uns einen wundervollen Accelerator, der digitale Ideen, die in Ausgründungen enden, begleitet, aber viele... So ein Prozess ist ja nicht eine Ausgründung später, wo du Geld verdienen kannst. Aber das kann einen großen Effekt auf die Zufriedenheit unserer Mitarbeitenden und Patient*innen haben. Und was kommt dann zu mir? Und wir werden jetzt auch in 24 dann richtig einen Ort für schaffen, das heißt Transformationswerkstatt, Krankenversorgung, und da werden wir solche Sachen viel mehr fördern und angehen und weiter unterstützen, dass wir wirklich mal umsetzen und ausprobieren, weil du findest ja nur raus, ob es funktioniert, wenn du es mal machst, aber dafür muss man es auch mal angehen. #00:05:33-5#
Nina Gummich: Gab es diese Position schon vorher, oder bist du die Erste deiner Art an der Charite? #00:05:38-9#
Annette Ströh: Ich bin die Erste meiner Art an der Charité. #00:05:40-2#
Nina Gummich: Toll, und du hast ja auch beschrieben, dass du dir schon lange gewünscht hast, vielleicht an die Charité zu kommen, und da schon so beobachtet hast, dass es da, weil es einfach so viele Sachen gibt, die da zu ändern sind und vielleicht auch zu digitalisieren. Wie kann man sich das vorstellen? Was hast du vielleicht beobachtet, wo du dachtest, Mensch, da müsste man echt mal ran, und jetzt müsste ich mal kommen! Und vielleicht mal helfen. #00:06:05-2#
Annette Ströh: Also ich bin ja nicht eine Fee. Das Tolle ist ja, dass dieses, man müsste doch mal, wie du es gerade schon gesagt hast, dieser man müsste auch mal... Die schlummern ja wirklich in unseren Mitarbeitern. Also da hast du ganz oft, dieses, man müsste doch mal dies und das machen, und dann ist es aber weg, weil es keiner aufnimmt. Diesen Ball. Und ich glaub, dieses Projekt, wo ich vorhin sprach von Tom und Nico, dieses Kommunikationstool für die Intensivstation bauen. Also, wenn auf eine Intensivstation geht, siehst du ganz oft so voll geschriebene Arme und Hände und kleine Mini Zettelchen, wo diese rübergeworfen Infos landen. CT verschiebt sich, oder... #00:06:37-9#
Nina Gummich: Ach, das schreiben sich die Ärzte oder Mitarbeiter dann auf den Arm? #00:06:40-7#
Annette Ströh: Genau, du bist ja gerade meinetwegen am Waschen oder Umlagern oder machst irgendwas gerade mit den Medikamenten und denkst so "Ah, ja, hier übrigens, die haben angerufen, und die haben...dann verschiebt sich etwas. Du musst ihn jetzt nicht abtütteln, geht man eine Viertelstunde später runter." Und das kannst du dir noch merken. Aber ganz viele andere Sachen, die würden ja sonst im Nirvana landen, und dann wird es immer so schnell auf entweder meistens so eine Kitteltaschenzettel gekritzelt oder auf Spickzettel. Und irgendwas musst du dokumentieren, aber jetzt bist du gerade am Machen beim Patienten, und dann machst du das erst später, und das war so offensichtlich, dass du dachtest, so, das macht ihr jeden Tag so`? Aber ja, ist doch, also gibt's da nicht was? Und da hatte Tom eine Idee und Nico auf einer anderen Station dasselbe, und das war dann irgendwie so. Ja, jetzt lass doch mal das, man müsste doch mal angehen! #00:07:28-9#
Nina Gummich: Und jetzt haben sie so ein Gerät auf der Station, wo sie das schnell eintippen können. Oder wie kann man das ganze...? #00:07:33-5#
Annette Ströh: Ein ganz großes digitales Whiteboard, was aber auch verbunden ist mit dem Bettplatz, weil du brauchst die Informationen ja nicht in einer Kanzel am Whiteboard, sondern wenn irgendwas ist, bist du gerade am Bett, und dann, im besten Fall, wird dir da auf dem Bildschirm angezeigt, Angehörige sind gerade da, können wir rein schicken. Und du kannst dann kurz sagen, so 15 Minuten, und ich bin gerade am Waschen oder ich bin gerade den.... #00:07:52-0#
Nina Gummich: Du gibst sozusagen Informationen an andere Leute. #00:07:54-0#
Annette Ströh: Genau das ist ein bisschen... Wie kann ich eigentlich die Kommunikation zwischen Kanzler und Bettplatz auf einer Station verbessern? Weil das sonst immer läuft, du musst entweder hinlatschen, also Anruf kommt in der Kanzler, du musst hinlatschen und der liegende Person Bescheid sagen, oder... #00:08:06-6#
Nina Gummich: Ich habe gerade fliegende Person verstanden. Aber fliegende Personen sind es wahrscheinlich manchmal. #00:08:06-9#
Annette Ströh: Sie können fliegen und fliegen, und wir haben genau solche Leute bei uns. #00:08:16-3#
Nina Gummich: Toll, was gibt es noch aus, sage ich jetzt mal aus 2023, wo du sagen würdest, da bin ich echt stolz drauf, was wir da geschafft haben an Veränderungen. Und gibt es eigentlich auch Innovationen, die nicht viel Geld kosten, die man verändern kann? #00:08:30-9#
Annette Ströh: Ja, also 2023 hatten wir ein Projekt das hieß Station 2030, wo es darum ging, interprofessionell besser auf Station zusammenzuarbeiten, also dass man so besser die ärztlichen Dienste unter anderem und im pflegerischen Dienst besser verknüpft, und da haben wir Prozesse auf Station geärgert... manchmal verärgert. Ne, geändert, und das kostet ja nicht Geld, aber das kostet Engagement, und das kostet den Willen, was zu ändern, und auch die Bereitschaft, was zu ändern. Und da habe ich ganz eng mit einer Intensivstation in Steglitz zusammengearbeitet, und die haben zum Beispiel eine gemeinsame Visite, gemeinsame Übergabe Visite eingeführt, weil da startet der pflegerische Dienst um 6:35 Uhr , die Ärzte um sieben, die haben sich im Prinzip in der Übergabe zwischen dem Spät- oder der Nachtdienst und dem Frühdienst dieselben Sachen über die Patient*innen erzählt, teilweise die Lege noch ein bisschen näher dran, noch mehr Details, aber haben nicht miteinander geredet, und da haben wir so gemacht. Wieso startet ihr nicht gleichzeitig und macht dann in der Visite, erzählt ihr euch alle wichtigen relevanten Infos für alle Berufsgruppen am Bett? Und das haben wir dann mal ausprobiert- Und es war auch so dieses, warum macht ihr das so? Ja das haben wir immer schon gemacht, Pflege gestartet um 6:35 Uhr, ja, aber macht es Sinn? Können wir ja mal ausprobieren. #00:09:52-7#
Nina Gummich: Ja, wie man dann doch... wie die Menschen einfach so gepolt sind, dass sie sich ganz oft Veränderungen wünschen und auch viel zu schimpfen haben. Und kommt es dann dazu... ist es erstmal etwas verunsichernd? #00:10:05-3#
Annette Ströh: Ja, aber das ist auch okay, also auch da war das nicht ein Selbstläufer, muss ich auch ehrlich sagen, also nicht gerade so viele Sachen. Ja, aber dieses Arbeitszeitmodell ist schwierig, und es ist auch verständlich, weil natürlich diese Routinen sich einfach in Familien geprägt haben. Wenn du immer gewöhnt warst, zu einer bestimmten Zeit zu Hause zu sein oder aus dem Haus zu gehen, dann ist es erst mal schwierig, die ganze Familie auf die neuen Zeiten anzupassen, auch wenn es nur eine halbe Stunde Verschiebung ist. #00:10:28-3#
Nina Gummich: Kommen denn jetzt die Ärzte früher oder die pflegenden Leute später? #00:10:31-9#
Annette Ströh: Also es ist immer noch in Diskussion, aber es wird wahrscheinlich darauf hoffentlich hinauslaufen, dass sie beide um 6:55 Uhr starten. Wir müssen die Ärzte ein bisschen minimal früher und die Pflegenden dürfen bisschen später. #00:10:45-3#
Nina Gummich: Und bist du auch im Gespräch mit Patienten und Patientinnen, um... Beziehungsweise was wird für die also was hast du für die für Ideen, was da geändert werden müsste, dass es für die leichter wird hat? Beziehungsweise hattest du mir auch ein tolles Video aus einem anderen Land geschickt, wo wirklich schon bahnbrechende neue Sachen stattgefunden haben. Vielleicht kannst du mal kurz davon berichten, was da so ist und was dich auch so begeistert daran. #00:11:10-8#
Annette Ströh: Ja, das ist eigentlich, glaub ich, das ist von 2015 oder so, das Video. Ich glaube, das war einer der Gründe, dass ich gesagt habe, ich möchte in die Klinik. Das war eine Designer Argentur, die haben an einem Krankenhaus in Oslo den Prozess geändert, von Brustkrebs Patientinnen von: Ich hab ein Befund, ich muss zu der Klinik, es soll abgeklärt werden. Bis dazu, ich kriege die Diagnose und damit die Behandlung. Das hat drei Monate gedauert, und man kann sich ja vorstellen, mit wie viel Ängsten diese drei Monate beladen sind, und die sind hingegangen und haben sich das einfach mal geguckt. Woran nichts denn, wo sind so die Flaschenhälse etcetera? Und haben diesen Prozess neu gemacht. Und auch, welche Informationen kriegst du wann, von wem? Wer ist wann für dich ansprechbar? Auch das mal sich angeguckt und haben es wirklich geschafft, von drei Monaten auf fünf Tage runterzukommen. Von: Ich habe was ich kriege einen Termin in der Klinik, und ich kriege dafür meine Diagnose, gut oder schlecht. Weil teilweise war es wirklich so, dass sie davor gesagt haben, ich habe zwar dann die Diagnose gekriegt, aber endlich hatte ich ihnen Ansprechpartner und denkst du, ach man, wie hast du denn bitte gelitten in den drei Monaten davor? Es kann doch nicht wahr sein, und ich glaube, viele auch unserer Prozesse, gerade in den Ambulanzen, müssen wir uns echt an die Nase fassen. Kann man verbessern, und wir sind dran, aber es dauert noch ein bisschen. #00:12:27-3#
Nina Gummich: Und jetzt sagst du auch, das ist von 2015. Ich glaube, du hast auch geschrieben, Deutschland ist da irgendwie schon wieder so ein bisschen hinterher. Woran liegt das? Sind wir sind so fortschrittlich in so vielen Punkten ?Liegt es an unserem langsamen Internet. #00:12:40-3#
Annette Ströh: Es liegt nicht an dem langsamen Internet. Ich glaube also, Innovation in Krankenhäusern sind meistens immer neue OP Methoden, neue Pharmazeutiker. Forschung, etcetera. Das ist so, was man mit dem Innovationsbegriff in Universitätskrankenhäusern verbindet. Aber dass wir unser System und unser Handeln und wie wir mit Menschen umgehen und wie wir arbeiten, auch innovativ verändern können, das ist einfach noch nicht so auf dem Schirm, und das ist ja auch ein Investment. Also, das ist ja nicht so: Ich mache da was, und ich kriege dann irgendwie Geld dafür, sondern ich sorge dafür, dass sich meine Mitarbeitenden und meine Patient'innen besser fühlen. Ist ja eine Sache, die du nicht sofort messen kannst, aber die super wichtig ist und Gott sei Dank immer wichtiger wird und auch, als wenn du willst, irgendwie KPI dann doch messbar ist, und ich glaube, wir kommen da hin. Aber es ist in Deutschland einfach noch nicht so. Selbst in Amerika weißt du, dass ein anderes System. Da haben die teilweise viel mehr Innovation Centers, weil die Leute dafür zahlen, sehr viel, dass sie ins Krankenhaus kommen, und da erwarten sie auch eine gute Experience. In Deutschland, es heißt nicht umsonst Krankenhausfraß, erwartest du fast schon gar nichts mehr, teilweise, aber wir sind da total dran, dass wir da auch viel besser werden. Wir sind uns der Probleme bewusst, und du kannst da ja auch durch wenig viel machen. Also du brauchst ja gar nicht so viel Geld. Es muss nur einfach mal der Fokus drauf gesetzt werden, und da sind wir dran. #00:14:03-7#
Nina Gummich: Und was ich auch immer wieder spüre,wenn du jetzt drüber sprichst oder ich darüber nachdenke, ist wirklich dieses, in den Gewohnheiten so ein bisschen festzustecken. Geht dein Job auf dich selber auch über? Also versuchst du auch, mit dir selber innovativ zu sein. Oder wo bist du so richtig uninnovativ und steckst in deinen eigenen Gewohnten vielleicht auch fest? #00:14:25-4#
Annette Ströh: Kann ich jetzt echt gar nicht sagen. Müsstest du wahrscheinlich meinen Mann fragen, der würde dir sagen, dass ich nicht aufräume. Keine Ahnung, naja! #00:14:39-0#
Nina Gummich: Bist du jemand, der sich permanent versucht, auch weiterzuentwickeln? #00:14:41-9#
Annette Ströh: Ja, das schon, also ja, das kann man schon sagen, aber ich hab's jetzt nicht als Lebensmotto, dass ich das unbedingt immer muss. Also, dass ich mich dauernd frage... #00:14:50-0#
Nina Gummich: Kann ja auch zu einem Sport werden, der sag ich mal, so ein bisschen fehl geht, wenn man zu viel immer sagt, irgendwie, jetzt muss ich ständig aus meiner Komfortzone raus oder mich immer weiterentwickeln. #00:14:59-9#
Annette Ströh: Ja, ich bin auch manchmal gemütlich, und ich gebe es auch zu, liege auch gerne auf dem Sofa oder muss nicht die ganze Welt bereisen, wenn ich die Ostsee schön finde ich. Also man darf finde ich auch in Gewohnheiten, wenn sie valide und okay sind auch hängen bleiben. #00:15:15-3#
Nina Gummich: Du hast gerade schon angedeutet, du kommst von der Ostsee, du kommst aus Schleswig-Holstein, und da fährst du auch gerne mal hin zurück, wenn du dich entspannen willst. Wie geht es dir als Ostsee Kind in so einer Großstadt? Wie fühlst du dich in Berlin? #00:15:28-0#
Annette Ströh: Ich finds super. Ich mag Berlin total gerne. Ich mag Berlin, weil es einfach so divers ist. Also wir wohnen mittenmang in Kreuzberg, da ist es sehr bunt und sehr wild, und ich finde es super. Aber trotzdem finde ich also so zum erden, muss ich ab und zu mal den Horizont sehen und niemanden sehen, und das kann man in Schleswig-Holstein ganz gut. #00:15:49-9#
Nina Gummich: Nochmal kurz zurück dazu. Du bist ja, wie du schon gesagt hast, eigentlich Produkt und Medical Designerin. Hätte auch jemand mit einer ganz anderen Erfahrung diesen Job haben können? Also ist das eher auch was Innovatives, das, dass du jetzt mit deiner Erfahrung diesen Job bekommen hast, und du hast auch schon oft angedeutet in der Öffentlichkeit, du wünscht dir ja eigentlich mehr Designer oder Designerinnen hier an der Charité. #00:16:12-9#
Annette Ströh: Also, Designen ist ja auch kein Hexenwerk. Das ist ja, ich sag mal, Empathie und Logik, und man muss es halt auch umsetzen, weil in diesem Intro sagt en die ja, die kommt dann immer mit einem Konzept um die Ecke. Aber was nützt dir ein Konzept, wenn du es nicht umsetzt? Also, ich glaube, was Designer haben, ist dieses so: Okay und jetzt lasst doch mal machen! Was heißt es denn jetzt? Lass doch mal ausprobieren, mal Prototypen bauen, lasst doch mal davon lernen! Ich glaube... #00:16:39-7#
Nina Gummich: ... so dieses Handfeste umsetzen, dass das auch so einen praktischen Gedanken hat. #00:16:42-9#
Annette Ströh: Ja, und dass du halt viel mit Nutzer*innen zusammenarbeitest. Also in meinem vormaligen Leben, in diesen Design Büros sind wir halt ganz, ganz viel User Research machen gegangen. Das heißt, dass du Menschen zuhause besuchst und guckst, wo drückt der Schuh so, und auch verstehst, warum zum Beispiel manche Menschen nicht therapietreu sein können. Also, das wird ja immer gesagt. Ja, wieso denn die Diabetiker, die kriegen das nicht hin und jetzt its das auch voll doof, und wieso kann das nicht mehr jemand erklären? Ich habe denen das doch gesagt. Aber wie mega schwer das ist, eine Ernährung komplett umzustellen, sein Leben komplett umzustellen mit einer Erkrankung... #00:17:17-4#
Nina Gummich: Der Freund von meiner Mama kriegt das auch nie hin mit seiner Diabetes. Immer, wenn wir irgendwo hinfahren, sagt er, ach scheiße, ich habe schon vergessen, ein Apfel mitzunehmen oder irgendwie Kanüle fehlt, dann drehen alle durch im Urlaub, weil sie den ganz kurz, er stirbt gleich! Ja, das ist tatsächlich ein schweres... #00:17:31-5#
Annette Ströh: Das ist super schwer, und ich finde, du kannst nicht irgendwie sagen so, ich hab das jetzt als Arzt, Ärztin demjenigen erklärt, und jetzt muss er doch einfach mal machen, und dann ändert sich das auch. Es ist mega schwer und zu verstehen, zum Beispiel, warum therapietreue Compliance so schwer ist. Das war zum Beispiel einer unserer Aufgaben, um bessere Produkte und Services zu machen, damit die Menschen leichter damit leben können, und das kann ein besser beschriebener Flyer sein, das kann ein digitaler Service sein oder was ganz anderes, oder ein Diabetes Pen, der besser mit dir spricht und dich darauf hinweist, mitgenommen zu werden. #00:18:07-4#
Nina Gummich: Wie viele Leute sind in deinem Team, und wie würdest du die Atmosphäre beschreiben, die bei euch herrscht? Und gibt es tatsächlich offene Stellen? Oder was bräuchte man für Voraussetzungen, um sich bei euch zu bewerben? Oder vielleicht, was müsste man vorher studieren oder für eine Ausbildung machen, um sich bei euch zu bewerben? #00:18:27-0#
Annette Ströh: Also, ich bin im Team des sogenannten CEMIO, kann niemand was mit anfangen mit dem Begriff. Das ist der chief medical information officer. #00:18:34-3#
Nina Gummich: Super cool! Klingt wie der Chef der Charité. #00:18:36-3#
Annette Ströh: Super cool, ist auch ein super ist auch ein cooler Typ, aber wir sind eigentlich dafür zuständig, die Krankenversorgung zu digitalisieren. Wir sind ein großes, diverses Team, und du kannst, Gott sei Dank, gar nicht sagen, du musst jetzt das haben oder sein, um bei uns reinzukommen. Also, wir haben BWLer, wir haben, ich glaube, Politikwissenschaftler, ursprünglich Leute, die aus einer Beratung kommen, Markus kommt aus der Pflege, Enrico ebenso. Also Anistesiten haben wir, Felix, der das Team leitet, ist auch ursprünglich Anistesist, leitet auch das Institut für medizinische Informatik. Also, das macht es aber auch irgendwie aus, weil dann hast du...das ist ja nicht so alles so gradlinig, sondern du hast ja verschiedene Standpunkte, und wenn du so verschiedene Köpfe hast, die verschieden über Dinge denken, dann hat man meistens auch viele Perspektiven und die Sache von verschiedenen Winkeln aus beleuchtet, bevor man irgendwie sagt, das ist jetzt so und machen wir jetzt so. #00:19:32-8#
Nina Gummich: Ich habe auch das Gefühl, dass du jemand bist, der wirklich alle Meinungen von allen Menschen gerne mit einbeziehen würde oder alle Ideen auch erst mal ernst nimmt und überlegenswert findet. Wahrscheinlich kommen auch manchmal Ideen, wo man sofort denkt, vergiss es also, das ist jetzt echt gar nicht... #00:19:51-4#
Annette Ströh: Vor allen weißt du, ich finde, wenn jemand sagt, ich habe da eine Idee, ist es ja schon mal ein Riesenschritt, weil das gibt ja ganz viel von einem selber preis. Und wenn jemand eine Idee hat, dann ist da ja auch ein Problem, was die Person gesehen hat, und vielleicht ist es nicht die Idee von dieser Person, die das 100 Prozent löst. Aber die gibt doch den an, so den Ping daranzugehen, und deswegen finde ich, das ist alles wertvoll, und ich finde es auch... Also ich finde, wenn man sich erst mal traut, mal zu machen, weil es ist ja so einfach, immer zu sagen, total doof und klappt nicht, und müssen digitaler werden. Aber wie es denn funktioniert, da machen sich die Wenigsten darüber gedanken, und wie schwer das auch ist, und dafür eine Lösung zu entwickeln, finde ich total super! #00:20:34-5#
Nina Gummich: Und wie geht es dir persönlich, gerade in der Zeit, in der wir leben, in der es total schwer ist, alle Meinungen unter einen Hut zu kriegen und alle zu beachten und nicht zu bewerten und offen zu sein für den anderen? Und so, wie geht es dir gerade so damit? Wie gehst du damit um? #00:20:50-8#
Annette Ströh: Meinst du jetzt auch so generell das Politische um einen rum? #00:20:54-3#
Nina Gummich: Ja. Auch die Stimmung, finde ich, die hat sich verändert in den letzten Jahren oder ? #00:20:59-4#
Annette Ströh: Auc in den letzten Wochen also, ja. Ich bin ja gerade aus Berlin Mitte hergefahren und den ganzen Groll um mich rumschreiend abbekommen. Ich wüntsche, ich hätte ein Parteien Rezept. Ich finde, Kommunikation hilft immer und auch Ehrlichkeit. Also, ich finde, sowohl im Job als auch in der Politik muss man manchmal auch einfach mal ehrlich sagen, wie es ist, wenn man Leuten auch sagt, so und so ist es, und jetzt in dem Falle, Leute, wir haben einfach kein Geld mehr, dann kriegt man vielleicht auch eher mal so... #00:21:30-6#
Nina Gummich: ...Verständnis und man nicht falsche Hoffnungen macht. #00:21:32-9#
Annette Ströh: Ja, weil ich meine, also jetzt kommen wir zum politischen Exkurs, aber das war ja gar nicht geplant. Aber irgendwie, manchmal muss man auch mal so fragen, was kann... Also, klingt auch pathetisch, aber ich sehe ich so, was kann ich eigentlich für meinen Arbeitgeber machen? Ich kann ja nicht immer nur fordern, fordern, fordern, und alles ist doof, sondern das ist ja ein Konstrukt aus uns allen, weil du auch auf die Charite lebt, von uns allen, und man kann ja nicht erwarten, dass von oben irgendwie jemand mit dem Zauberstab kommt und Probleme löst. Und genau das ist ja auch so. Ich ermutige die Leute, diese Probleme selber zu lösen, und ich glaub, nur so kann es wirklich gut werden. Also, ich erwarte nicht, dass Menschen mit Taschen voller Geld oder mit problemenlösenden Konzepten um die Ecke kommen, sondern man muss vielleicht einfach mal selber machen und auch mal akzeptieren, wenn Sachen so sind, und dann halt gucken, wie man sie anders löst. #00:22:21-2#
Nina Gummich: Ja, noch mal kurz zur Digitalisierung, von der du ja oft auch also sprichst, dass es in Krankenhäusern in Deutschland zu viel Bedarf daran gibt. Für mich ist es immer schwer vorstellbar, wie mehr Digitalisierung dazu führen soll, vielleicht mehr Nähe zum Patienten herzustellen oder ein besseres Gefühl zwischeneinander oder so, weil das so was Technisches ist. Kannst du mir das erklären, wie das möglich sein könnte, und siehst du selber Grenzen, auch bei der Digitalisierung, oder ist das für dich ein offenes grenzenloses Feld? #00:22:54-9#
Annette Ströh: Also, ich glaube, Krankenversorgung lebt Gott sei Dank immer noch von Menschen. Also, es ist die menschliche Nähe, die einem ja auch besser fühlen lässt, und du kuschelst ja nicht mit dem Computer, aber wenn du zulassen kannst dadurch, dass du... #00:23:07-8#
Nina Gummich: Das weißt du gar nicht. #00:23:08-7#
Annette Ströh: Aber wenn du Menschen einfach wieder Zeit gibst, dass du halt nicht zum Beispiel bei einer Ambulanz nur ein Telefon hast, was dauerbesetzt ist, und du dich als Patient ärgerst, dass du keinen Termin kriegt und die Menschen nicht erreichst, sondern meinetwegen durch ein Patientenportal, was wir jetzt ja auch bekommen, Terminbuchung und ähnliches erleichtern kannst, deine Dokumente vorab hochladen kannst, nicht mit diesen Aktenordner immer in der Ambulanz vorbeikommen musst, das gibt ja schon mal irgendwie Luft, um wieder bessere Behandlung machen zu können. Wenn du es dann noch hin bekommst, durch KI die Sachen gut zu scannen, dass der Arzt die Ärztin dann die relevanten Infos serviert bekommt und sich nicht durch 1000 PDFs klicken muss, die da hochgeladen sind, dann hast du ja auch wieder mehr Zeit gewonnen für das eigentliche Gespräch, die Aufklärung et cetera. Also es macht in sehr, sehr vielen Bereichen Sinn. Wir wollen ja nicht mehr Faxen, also in deutschen Krankenhäusern wird ja noch wahnsinnig viel gefaxt. Gott sei Dank geht es natürlich nicht mehr. #00:24:10-0#
Nina Gummich: Es gibt noch Fax? #00:24:10-3#
Annette Ströh: Nein, wir haben es erst vor kurzem abgeschafft. #00:24:13-4#
Nina Gummich: Das kann ich mir gar nicht vorstellen. #00:24:14-8#
Annette Ströh: Was macht ein Clown in der Arztpraxis? #00:24:16-8#
Nina Gummich: Faxen! Würdest du sagen, wenn ich dich richtig verstehe, dass mehr Digitalisierung dazu führen könnte, dass man mehr Zeit für Menschliches hat? #00:24:25-6#
Annette Ströh: Ja, und dass du mehr Zeit hast fürs Wesentliche, und für mich ist das Wesentliche immer noch das Gespräch, der Kontakt, die menschliche Interaktion in Krankenpflege. #00:24:34-9#
Nina Gummich: Und gibt es Grenzen für dich der Digitalisierung, wenn man auch Richtung KI denkt und alles? Oder siehst du das als was rundum Positives? #00:24:41-7#
Annette Ströh: Hm also, mal gucken, wo es hingeht, so. Aber generell ist eine Unterstützung, also auch eine Entscheidungsunterstützung, was Diagnosestellung gibt, von einem Gerät, was alle Medizinbücher der Welt gelesen hat und mir sagen kann, ob meine Diagnose richtig ist, oder mir vielleicht einen Hint geben kann, zu einer anderen Diagnose finde ich das sehr erstrebenswert. Aber also, ich sehe da erst mal gar nicht Grenzen. Es ist ja auch teilweise einfacher, Zugang zu Krankenversorgung zu bekommen, wenn die Person nicht vor Ort sein muss, also dieser ganze Telemedizin Bereich oder auch Guck der Länder an, wo es nicht so entwickelt ist. Da wäre das super, wenn man da eine bessere digitale Anbindung hätte. Von daher, ich sehe eigentlich keine Grenzen, aber ich glaube, wir werden Gott sei Dank immer noch Menschen haben, die wichtig sind, und die bleiben auch wichtig. #00:25:36-1#
Nina Gummich: Und hättest du vielleicht noch ein paar Ratschläge für junge Leute, die überlegen, ob sie ins Krankenhaus gehen sollten oder nicht, und da so ein bisschen daran zweifeln, welche Werte wichtig sind, um im Krankenhaus zu arbeiten, und was vielleicht auch das schöne ist und Sinnerfüllte in jedem Gespräch? Bis jetzt ging es in diesem Podcast sehr viel um das Sinnstiftende. Ich glaube, das ist auch so ein Zeichen unserer Zeit, dass wir gerade mehr denn je so danach suchen. Was ist das Sinnstiftende für dich, und was könnte das für junge Leute im Krankenhaus sein? #00:26:10-8#
Annette Ströh: Ich glaube, man geht sehr zufrieden nach Hause. Also ich finde es sehr, sehr sinnstiftend, weil du einfach was Gutes machst. Also es ist vielleicht ein Zeichen der Zeit, weil ich wollte nicht mehr... Ich bin ja ganz bewusst aus Beratung und diesen Büro gegangen, von Wirtschaft ins Krankenhaus, weil mir der Sinn davor teilweise gefehlt hat, und ich wollte was machen, was Sinn macht, und was klingt pathetisch, aber einfach, Menschen hilft. Es gibt so viele Menschen, denen es schlecht geht, und die Charite hilft so viel, dass es Menschen besser geht, und das finde ich irgendwie, da kann man zufrieden nach Hause gehen, und ich möchte auch noch mal irgendwie noch mal eine Lanze für diesen Pflegeberuf brechen, weil der wird ja auch immer in Deutschland so negativ dargestellt und irgendwie schlecht bezahlt, musst den Po wischen und so weiter. Also das finde ich ganz, ganz doof, weil es ist so ein toller Beruf. Also ich hospitiere gerade so auf Intensivstationen sehr, sehr gerne, weil es ist so spannend und so wertvoll und so toll, was dort passiert und wie unsere Mitarbeitenden gerade in der Pflege Angehörige und Patienten begleiten auf diesem Weg, und das wirklich toll machen und so viel auch erleben, was wertvoll ist. Also, ich geh auch jedes mal irgendwie dankbar, wenn ich auf der Intensiv war und denke, Puh. Dankbar, dass ich nicht dort liege, sondern gehen kann und auch keinen Angehörigen da grad hab, aber auch dankbar, wenn ich sehe, was unsere Mitarbeitenden machen, damit diese Menschen wieder gesund werden, und das ist schön zu sehen. #00:27:44-5#
Nina Gummich: Und du hast ja auch gesagt, dass es manchmal Dinge in die richtige Perspektive rückt, so ein Tag da verbracht zu haben. Welche Dinge hat das in deinem privaten Leben in die richtige Perspektive gerückt, das mal zu sehen ? #00:27:54-7#
Annette Ströh: Diesen ganzen kleinen Scheiß nicht mehr so ernst zu nehmen, und auch wie das so ist, kommst nach Hause und dann immer Mama hier, Mama da, und ich will irgendwie nur meine Ruhe, geht halt nicht. Aber auch das lässt mich sehr dankbar. Die Kinder immer nochmal in den Arm nehmen und du denkst dir so: Nee, meine sind gesund grad, und es geht ihnen gut, und ich habe überhaupt welche, und sie haben noch ne mama, das macht mich schon ganz froh! Also wirklich ist so! #00:28:19-4#
Nina Gummich: Ja, verstehe ich absolut. Merkt man ja auch selber jedes mal, wenn man krank ist, dass man dann erst checkt, was das für ein Geschenk ist, gesund zu sein. Genau ja, liebe Annette! Wir ziehen jetzt beide noch eine Karte. Da steht eine Frage drauf, die wir uns ganz ehrlich gegenseitig beantworten. Zieh mal eine! #00:28:36-1#
Personenbefragung: Zieh eine Karte. #00:28:40-1#
Nina Gummich: Ich ziehe auch eine, kannst du mir vorlesen. Du liest meine, und ich lese dir deine vor. #00:28:46-9#
Annette Ströh: Wodurch machst du dir dein Leben schwer? #00:28:49-8#
Nina Gummich: Ich habe die Gleiche. Das gibt's doch nicht. Nur manche sind doppelt, jetzt müssen wir sie beide beantworten. Also, ich mache mir mein Leben schwer dadurch, wenn ich die Erwartungen anderer Versuche zu erfüllen, und das zu oft nacheinander, so dass ich zu wenig Zeit für mich habe oder so über meine Grenzen gehe, und das merke ich auch oft, wenn ich so schaffe, dann Termine nicht abzusagen, obwohl ich jetzt gerade mal Zeit für mich bräuchte. Ich habe ein wahnsinnig schlechtes Gewissen dann, obwohl ich ganz verständnisvoll bin, wenn mir jemand absagt, vor allem, wenn er sagt, ich brauche mal Zeit für mich. So und dieses schlechte Gewissen, dadurch mache ich mir mein Leben schwer. #00:29:32-5#
Annette Ströh: Ja, kann ich das übernehmen? #00:29:34-3#
Nina Gummich: Du musst was Eigenes haben, sei doch mal innovativ jetzt. #00:29:38-0#
Annette Ströh: Kann ich eine andere Karte ziehen? Geht nicht, ne? Aber es ist eigentlich ganz ähnlich bei mir. Ehrlich gesagt, manchmal machen sie sich das Leben schwer durch, irgendwie alles perfekt machen zu wollen, und alle sollen glücklich sein und man selber vergisst du da total dabei, und man kann ja gar nicht immer alle glücklich machen, wenn man selber gar nicht mehr existiert, das funktioniert gar nicht. #00:29:59-4#
Nina Gummich: Absolut, aber man gerät da immer wieder rein toll! Also ich danke dir sehr für deine Ehrlichkeit und für das schöne Gespräch und wünsche dir einen tollen, innovativen Tag. #00:30:10-4#
Annette Ströh: Vielen Dank. #00:30:11-2#
Personenbefragung: Das war es mit dieser Folge von: Jeder zählt! Der Karrierepodcast der Charite. Wenn ihr euch für die Arbeit in der Charite interessiert, dann schaut auf Karriere.Charité.de oder klickt auf den Link in den Shownotes. Auf auf unserer Karriere Website findet ihr spannende Informationen zu weiteren Berufsgruppen und unsere aktuellen Stellenangebote. Folgt diesem Podcast, lasst ein Like oder Kommentar da, wenn eure Podcast Plattform des Vertrauens das zulässt. Vielen Dank fürs Einschalten und bis zum nächsten Mal. Jeder zählt! Der Karrierepodcast der Charite ist eine Produktion von Makiko. Musik: Martin Gerts, Produktion und Schnitt: Julius Bertram, Redaktion und Umsetzung: Clemens Hörold, Moderation: Nina Gummich. #00:31:02-8#
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