Vorständin Carla Eysel - Wir sind auf einem echt guten Weg!
Shownotes
Carla erzählt Nina, wie gewöhnungsbedürftig das Tempo der Veränderung für sie ist. Denn nach ihrer Karriere bei Alba, sieht sie viele Dinge im Krankenhaus aus einer ganz anderen Perspektive. Nina möchte nicht nur wissen, wie man Vorstand eines Unternehmens wird, sondern auch, was gerade in der Charité gut läuft und wo es noch eine Menge zu tun gibt.
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2 Eysel - 17.01.24.wav
Intro/ Outro: Ich heiße euch herzlich Willkommen zur neuen Folge: Jeder zählt, dem Karrierepodcast der Charité und vor mir sitzt heute Carla Eysel, Vorständin des Bereichs Personal und Pflege, dem Bereich also, der in den letzten Jahr am Allermeisten in Deutschland in der Kritik stand. Wie muss jemand sein, um damit gut umgehen zu können? Ich kann es nicht besonders gut. Wie ich mit Kritik umgehe, erfahrt ihr heute auch, und jetzt freue ich mich auf das Gespräch. #00:00:34-1#
Nina Gummich: Also Carla, du bist ja der Grund, warum wir diesen Podcast überhaupt machen, habe ich heute erfahren und mir auch schon gedacht, weil du ja lauter tolle Ideen hast, die Charite voranzutreiben und in ein gutes Licht zu rücken. Du bist Vorstand des Pflegepersonals. Also, wirklich die Aufgabe, wo man erst mal sagen würde, ist jetzt nicht die Einfachste. Was war denn 2023 so eure Aufgaben und deine Themen, und was habt ihr 2024 so vor? #00:01:16-0#
Carla Eysel: Das ist eine große Frage, weil 22/ 23 hatten wir ganz schön viele Aufgaben. Ich würde sagen, unsere Hauptaufgabe war, nach der Pandemie wieder in den Tritt zurückzukommen. Wir haben während der Pandemie sehr viel Organisatorisches verändert, das heißt, wir haben Menschen von einer Station auf die andere bewegt und wieder zurück. Wir haben viele Schwerpunkte verändert, in denen eben in der Pandemie anders gearbeitet wurde als normalerweise, und das macht natürlich was mit Menschen, und wir haben dann in 2023 erstmal wieder Grundlagenarbeit gemacht. Unsere Hauptaufgabe war es, den Tarifvertrag, den wir abgeschlossen haben, umzusetzen, heißt, eine gute Besetzung von Pflege zu Patienten auf den Stationen hinzubekommen, heißt, ganz viel Recruiting zu machen, aber auch viel Onboarding, die Menschen wieder zu begeistern, im Job gut arbeiten zu können. Und wir haben vor allem auch ein Schwerpunkt auf Führung gelegt, weil wir, nachdem wir mal ein paar Daten hatten, was in Kliniken nicht ganz so üblich ist, gesehen haben, dass wir auch ein Thema mit Fluktuation haben, das heißt, wir Menschen verlieren, die wir lieber behalten möchten, und haben dann mit den Führungskräften, die am Ende dafür sorgen, dass Menschen bleiben oder gehen, ganz viel gearbeitet haben, was wirklich toll war und wo ich gesehen habe, wieder mal, was für tolle Menschen wir haben und wie viel wir an den Umgebungsbedingungen ändern müssen, damit es klappt. Ja, für 24 haben wir uns vorgenommen, das fortzusetzen, nämlich nicht nur mit den pflegerischen Leitungen zu sprechen, sondern auch die Ärztinnen und Ärzte dazuzunehmen, weil am Ende arbeiten wir ja als Team gemeinsam, um für die Patienten und Patienten da zu sein. Wir haben uns vorgenommen, Strukturen nochmal anzuschauen, also bieten wir die Umgebungen, und wir wollen natürlich ganz viel in Kompetenz der Pflege investieren, die Master und Bachelor studiert haben. Die sollen bei uns auch in der Pflege gut ankommen und arbeiten können. #00:03:15-2#
Nina Gummich: Das heißt, es gibt ja wirklich ein Pflege Studium oder die Ausbildung zum Krankenpfleger, Krankenpflegerin, also wird es auch Unterschiede geben, oder gibt es bereits Unterschiede, auch an der Bezahlung, vielleicht denen, die das studiert haben oder nicht? #00:03:31-9#
Carla Eysel: Im Moment nicht. Das ist auch ein Teil des Problems. Also, es ist so, dass der Handlungsrahmen für die Menschen erstmal der Gleiche ist, also egal, ob du studiert hast oder ob du eine Ausbildung gemacht hast, und da hat Herr Lauterbach gerade eine Initiative gemacht. Am 19 Dezember hat er Pflegekompetenz Gesetz vorgeschlagen, und wir finden das total cool, weil das genau in die richtige Richtung geht, weil nämlich Menschen, die bisher Pflege studiert haben, wenn die mehr verdienen wollten, eigentlich aus der Pflege rausgehen mussten, nämlich in klassische Managementaufgaben oder in Qualitätsaufgaben, was auch ein Teil der Pflegeaufgabe ist. Aber wir wollen ja, dass sie in der Pflege, und es wollen die selber auch, in der Pflege arbeiten können, und dafür brauchen sie einen eigenen Handlungsrahmen, und wir haben schon in ein paar Bereichen im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten was geschaffen. Zum Beispiel gibt es die sogenannten Eras Nurses. Das steht für incovery cover after surgery, also wie kann man nach der Op schnell wieder fit werden? Da betreuen die Pflegefachkräfte, die akademisch qualifiziert sind, sowohl den Patienten selber als auch seine An- und Zugehörigen und sind da im ganzen Prozess dabei, und solche Beispiele gibt es viele. Die müssen jetzt noch gesetzlich untersetzt werden. Wir können aber auch schon selber viel tun, indem wir Kompetenzprofile entwickeln, die den Aufgaben entsprechen, und wir sprechen gerade mit unserem Klinikpersonalrat über eine neue Eingruppierungsordnung, sodass wir dann auch die Vergütung anpassen können, was für mich extrem wichtig ist. #00:04:54-4#
Nina Gummich: Logisch, und du klingst positiv gestimmt, was schön ist. Sicherlich braucht es das auch in deiner Position, weil ja wirklich darauf viel Kritik liegt und auch viele Fragen in Deutschland, warum ist es so schlecht bezahlt? Warum wollen das so wenige Leute machen? Wir haben wir auf der Straße uns umgehört, mit welchen Herausforderungen die Leute so rechnen, wenn es richtige Pflege gibt, und wie sie sich die Arbeit im Krankenhaus vielleicht auch so ein bisschen vorstellen. Wir hören da mal rein. #00:05:23-0#
Personenbefragung: Was denkst du denn, was hält junge Menschen davon ab, im Krankenhaus zu arbeiten, also nicht nur in der Pflege, sondern vielleicht auch in den anderen Bereichen? Also ich glaube, so im Krankenhaus an sich ist von der Atmosphäre her sowieso nicht so der top Arbeitsplatz, und das Zweite ist also die Arbeitskonditionen sind natürlich auch nicht die Besten, mit Arbeitszeiten, ständig irgendwie Kollegen, die ausfallen, und Gehalt ist natürlich auch ein wichtiges Thema. Ja, denk auf jeden Fal Personalmangel. Das ist eine fehlende Wertschätzung der gesamten Gesellschaft gegenüber den Pflegeberufen und auch der Politik, dass das überhaupt nicht in dem Maße gewertschätzt wird, was die da leisten, und die Arbeitsbedingungen in Krankenhäusern, die sind mittlerweile unter aller Sau. Also die arbeiten sich da alle zu Tode, also viele, sicherlich nicht alle. Aber ich finde, das steht alles in keinem Verhältnis, wie mit den Menschen umgegangen wird und wie das bezahlt wird. Ich denke, man muss zu lange zu viel arbeiten und bekommt zu wenig Geld dafür, also das ist einfach nicht mehr ausgewogen. Ich würde sagen, weil die Arbeitsbedingungen zu schlecht sind, Bezahlungist nicht gut genug, ist zu viel Stress, zu viele Stunden, Personalmangel, das sind einfach Faktoren, die hast du in den anderen Berufen nicht und deswegen ist es halt unbeliebt. #00:06:44-8#
Nina Gummich: Was ich merke, ist, es ist ein bestimmtes Bild irgendwie die letzten Jahre auch ein bisschen manifestiert worden, was so einfach jetzt in den Köpfen ist, und mal ein bisschen, vielleicht auch wieder... ruckelt das doch mal ein Bisschen zurecht. #00:06:57-4#
Carla Eysel: Ich ruckel das sehr gerne zurecht. Ich glaube, dass es sehr pauschale Aussagen sind die eben die Pflege als Ganzes anschaut. Ich glaube, dass man da sehr gut differenzieren muss. Die Arbeitsbedingungen in Kliniken generell, nicht nur für die Pflege, sondern für alle Mitarbeitenden, auch und insbesondere für die Ärztinnen und Ärzte, sind sicher nicht ideal. Das liegt an unserem System, es liegt an der Finanzierung, an den Sparzwängen, die da sind, und die führen eben dazu, dass oft zu wenig Personal zu viele Aufgaben hat. Aber es liegt auch daran, glaube ich, dass wir zu viele Krankenhausbetten in Deutschland haben. Wenn man nämlich anschaut, wie viele Pflegefachkräfte pro Einwohner wir haben, dann haben wir viel mehr als alle anderen Länder. Aber wenn man dann schaut, wie viele pro Bett, haben wir weniger, und daraus kann man ja eine ganz einfache Schlussfolgerung ziehen, die nicht ganz so einfach umzusetzen ist natürlich. Aber ich glaube, wir brauchen dringend eine Reform des Systems als Ganzes. Das ist mal so vor die Klammer gezogen. Wenn ich in die Charite reinschaue, dann denke ich, dass wir die letzten Jahre auch aus eigener Kraft, und das ist ja auch die Aufgabe des Managements, eine ganze Menge auf die Reihe bekommen haben. Wir haben zum Beispiel in den letzten vier Jahren fast 400 Fachkräfte netto in der Pflege mehr eingestellt. Das heißt netto abzüglich Arbeitszeitkürzung und abzüglich der Leute... #00:08:15-9#
Nina Gummich: Du redest jetzt über Geld? #00:08:16-8#
Carla Eysel: Nein, Menschen. 400 Leute mehr haben wir an Bord, und wir brauchen nochmal ungefähr 200/220, um unseren Tarifvertrag zu erfüllen. Das heißt, wir sind auf einem echt guten Weg, weil der Tarifvertrag eine Laufzeit von drei Jahren hat, und wir hatten zur Mitte des Tarifvertrags auch ungefähr die Mitte der Menschen, die wir zusätzlich brauchen. Es war auch so angelegt, und es liegt einfach daran, dass wir gemeinsam, und es geht echt nur gemeinsam mit den Ärztinnen und Ärzten, mit den Verwaltungsleuten. Alle ziehen an einem Strang und sagen, ja, wir wollen diese Besetzung, weil wir wissen, dass wir mit dieser Besetzung am Ende eine bessere Arbeit leisten können, und das ist mal die erste Voraussetzung. Wir bezahlen an der Charite, finde ich, angemessen. Man verdient, zum Beispiel als Berufseinsteiger ungefähr 36000 € im Jahr in der Pflege und kann bis zu 80000 € je nach Spezialisierung verdienen. Dazu kommen immer noch Zulagen und Sonderregelungen, die wir haben, sodass glaube ich, das Image, dass es ein schlecht bezahlter Beruf ist, nicht durchzuhalten ist, und was aber extrem wichtig ist, ist das Thema Arbeitszeit. Da sind wir auch noch nicht gut aufgestellt, muss ich ganz klar sagen. Wir kommen in so einer klassisch hierarchischen Struktur von Arbeitszeitmodellen, die immer gleich gestaltet sind. Alle fangen irgendwie um 6 bis 6:30 Uhr an, und dann gibt es ein drei Schicht Modell, und alle denken, das muss so sein, und insofern ist es manchmal vielleicht ganz gut, wenn du nicht aus der Branche kommst, so wie ich, und dann die Frage stellst: Warum müssen eigentlich Patientinnen und Patienten um 6:30 Uhr geweckt werden? Ja, weil dann kommt der OP ja, aber wenn der gar keine OP hat, gibt's dann nicht auch ne andere Lösung? Ja, stimmt, da könnte man mal drüber nachdenken. Das heißt, wir müssen diese Arbeitszeitmodelle, an denen ja nicht nur die Pflege hängt, sondern der hängt dann ein riesen Rattenschwanz dran. Das müssen wir anpassen, und da haben wir jetzt, sind wir im letzten Jahr gestartet, haben echt ganz coole Ideen entwickelt, und wir haben was gemacht, wo du wahrscheinlich sagen würdest, ja, ist doch klar. Wir haben jetzt auf Station die Arbeitszeit von Pflege und Ärzten angepasst. Die fangen also alle gleichzeitig an, was eine echte Veränderung im Krankenhaus ist und was für die Beteiligten, sowohl für die Patienten als auch für alle Mitarbeiter, so ein totaler Augenöffner ist. Alle sagen, wie cool, die Prozeduren laufen einfacher, die Abstimmung geht besser, die Patienten sind zufriedener und damit natürlich auch die Kolleginnen und Kollegen. #00:10:37-3#
Nina Gummich: Ich kann mir vorstellen, dass du damit klarkommen muss, dass es sehr kleine Schritte auch manchmal sind, die da so gemacht werden können. Wenn das so tief strukturell sitzt. Wie schaffst du gut auch mit vielleicht Rückschlägen, die da passieren, umzugehen, oder wie schaffst du es, dass du nicht total hoffnungslos wirst, manchmal, wenn man so merkt, da komme ich jetzt einfach nicht weiter, diese Tür geht einfach nicht auf. #00:11:04-5#
Carla Eysel: Tatsächlich habe ich die Erfahrung nicht gemacht, dass eine Tür gar nicht aufgeht, aber in der Tat ist das Tempo der Veränderung für mich gewöhnungsbedürftig, ich kenne das so nicht. Ich glaube aber, der Vorteil liegt daran, dass wir wirklich uns alle einig sind, vor allem auch im Vorstand, dass wir uns bewegen müssen und dass deswegen, wenn das eine nicht geht, geht manchmal das andere, und dann konzentriere ich mich eben mehr darauf und beweg das schneller und lass das andere halt nicht fallen, und ich zeichne mich durch eine Gewisse Hartnäckigkeit aus, die manchmal auch nervig ist, aber am Ende, glaube ich, dazu führt, dass die Dinge dann doch umgesetzt werden. #00:11:42-9#
Nina Gummich: Wenn ich richtig gelesen habe, hast du auch selber mal ein Pflege, wie so ein Praktikum oder Praktikumstag auf jeden Fall gemacht. Wie war das so für dich? #00:11:51-2#
Carla Eysel: Also, ich mache ganz viele Praktika, weil ich ja wissen muss, was bewegt die Kollegen. #00:11:56-9#
Nina Gummich: Aber viele von den Leuten, Leitungspositionen haben diese Einstellung, glaube ich, nicht. Also das ist auch etwas, was dich auszeichnet und was ich besonders toll finde, dass du wirklich über das, was du sprichst... Also du sprichst über das, was du wirklich miterlebt hast. #00:12:09-1#
Carla Eysel: Ja, also, ich habe das schon immer gemacht. Ich glaube das, weil es mich einfach interessiert. Ich bin ja als Juristin und Betriebswirten immer relativ weit weg von dem, was operativ, inhaltlich im Unternehmen passiert, und ich habe damit angefangen, ein Praktikum hier bei uns in Mitte auf der Intensivstation zu machen, auf der 144 I. Das war so großartig! Die haben mich so super empfangen. Es hat total viel Spaß gemacht, und ich habe gleich ganz viel über den Ablauf gelernt. Auf den Intensivstationen ist es so, dass Ärzte und Pflege extrem gut vernetzt sind, Übergaben gemeinsam gemacht werden, die Patienten besprochen werden, aber eben auch ganz schlimme Sachen passieren. Also dass eine ganz junge Pflegekraft plötzlich dasteht mit einem Patienten, der gerade erfahren hat, dass er nicht mehr lange zu leben hat, und wie die Kollegen dann miteinander umgehen, auch die Kollegin aufgefangen haben und wie eben alle füreinander da sind. Das hat mir total gut gefallen, und ich mache das jetzt so, dass ich fast jeden Monat ein Praktikum mache, und bisher haben wir zwei Sachen am Besten gefallen. Einmal die Notaufnahmen. Die sind total cool, weil da so viel Action ist, und dann war ich bei Peter Vajkoczy, der war ja auch schon mal im Podcast, und habe ihm bei einer Op am Gehirn zugeschaut, und da habe ich mich echt zwischendurch gefragt, verflixt, warum habe ich das nicht studiert? Weil das so cool ist. #00:13:23-6#
Nina Gummich: Kann jetzt jemand Normales, der überlegt und sich vielleicht nicht sicher ist, ob er sich bewerben sollte oder nicht, auch ein Praktikum bei euch machen? #00:13:30-5#
Carla Eysel: Ja klar, wir bieten ganz viele Praktika an. Wir bieten auch ein FSJ, also ein freiwilliges soziales Jahr bei uns an. Das ist auch eine ganz tolle Sache, um eben mal zu eruieren, vielleicht wenn ich weiß, ich möchte ich in den medizinischen Bereich, weiß nicht, will ich Pflege, will ich Medizin machen? Will ich vielleicht auch die IT im Krankenhaus unterstützen? Da macht es total viel Sinn, mal reinzuschnuppern und verschiedene Stationen anzuschauen. #00:13:52-4#
Nina Gummich: Toll, du bist ja auch jemand, der vielleicht ein bisschen unkonventioneller denkt. Also, es gab ja diese schweren Corona Jahre, und wir haben jetzt viel darüber gesprochen, was da alles schief gelaufen ist oder was da vielleicht auch die Leute jetzt davon ganz schön fertig sind. Du hast ja aber ganz tolle Sachen einfallen lassen in der Zeit, auch um dein Personal zu entlasten. Hast du ein bisschen Muttergefühle manchmal auch für die Leute, habe ich mich gefragt, also für dein Team. Bist du so eine sehr Schützende, versuchst du, deine Hände schützend darüber zu halten? #00:14:23-9#
Carla Eysel: Ja, den Begriff Mutter würde ich tatsächlich nicht verwenden, weil es ja so ein Abhängigkeitsverhältnis suggeriert, aber ich fühle mich natürlich maximal verantwortlich für mein Team und... #00:14:34-5#
Nina Gummich: Wie eine Mutter. #00:14:35-1#
Carla Eysel: Ja, aber auf Augenhöhe, und ich glaube, dass es extrem wichtig ist, eine Verbindung zu den Menschen zu haben, und ich habe tatsächlich noch nie so viele so großartige Menschen an einer Stelle erlebt, und deswegen... Das macht total viel spaß, und ich fühle mich tatsächlich auch verbunden. #00:14:56-0#
Nina Gummich: Und eine Sache war ja zum Beispiel, wenn ich es richtig verstanden habe, dass du Service Personal aus Flugzeugen eingestellt hast, dass die bestimmte Dienste des Pflegepersonals übernehmen und die dann sozusagen beim Service entlasten. #00:15:09-5#
Carla Eysel: Genau wir haben das Freispielen genannt, dass praktisch die Servicekräfte das Pflegepersonal freispielt, indem die Aufgaben, die sie super gut können, wegnehmen von den Kolleginnen und Kollegen. #00:15:21-2#
Nina Gummich: Und die hatten ja auch nichts zu tun. #00:15:23-0#
Carla Eysel: Genau! Die hatten nichts zu tun und im Grunde bin ich nicht selber auf die Idee gekommen, sondern wir haben hier einen Kollegen, der flugmedizinische Untersuchungen macht, und der rief mich ganz kurz, nachdem ich an der Charite angefangen habe, an und meinte, er hätte da so eine Idee, und ich dachte, Mensch, wie genial ist das denn. Die haben nichts zu tun, wir brauchen unbedingt Leute. Und dann habe ich tatsächlich auch Kontakt zu den Airlines aufgenommen, und da waren einige bereit, mit uns zu kooperieren, und haben uns die Möglichkeit gegeben, praktisch unser Konzept ihren Mitarbeitern vorzustellen. Und worauf ich besonders stolz bin, ist, dass ein paar von den Kolleginnen und Kollegen dann auch eine Pflegeausbildung gemacht haben. #00:15:58-7#
Nina Gummich: Und geblieben sind ! #00:15:58-7#
Carla Eysel: Ja, was total schön ist. Genau die konnten wir richtig für uns begeistern. #00:16:03-3#
Nina Gummich: Das ist ja Wahnsinn! Hast du eigentlich schon geschafft, Leute aus deinem Umfeld auch so dazu zu bewegen, das zu machen? #00:16:08-2#
Carla Eysel: Tatsächlich noch nicht. Ich kenne aber gar nicht so viele junge Leute. Es liegt an meinem fortgeschrittenen Alter, glaube ich, und meine Tochter ist noch zu klein. Aber ich mache überall Werbung dafür, weil ich glaube einfach, dass Arbeit im medizinischen Umfeld jetzt mal, egal in welcher Position, einfach arbeiten mit echtem Sinn ist, und du tust immer was, wo du auch siehst, wofür es gut ist, und ich glaube, dass das was ist, was einen kriegt und auch durch schwierige Zeiten. Und auch das, was wir gerade im O Ton gehört haben, dass es eben nicht immer nur schön ist, sondern auch stressig und belastend. Wenn du dann aber nach Hause gehen kannst und weiß, okay, ich hab wirklich was Sinnvolles gemacht, das ist schon cool! #00:16:45-5#
Nina Gummich: Was passiert denn im nächsten oder in diesem Jahr, wenn nicht genug Pflegekräfte zusammenkommen? #00:16:52-5#
Carla Eysel: Da würde ich erst erstmal gar nicht drüber nachdenken, weil ich glaube, wir sind echt auf dem guten Weg, genug Pflegekräfte zu bekommen. Wir haben auch sehr viel international Pflegekräfte angeworben, die durch ein relativ langes und nicht ganz umstandsfrei Verfahren durchlaufen müssen. Das heißt, die werden so nach 12 bis 18 Monaten dann zu vollwertigen Pflegekräften im Sinne des deutschen Rechts. Und davon haben wir noch fast 200 Kolleginnen und Kollegen, die dieses Jahr ihre Vollanerkennung erwerben und damit dann auch voll reinzählen in Besetzungslogiken und ähnliches, und damit auch dann genug deutsch können, um hier gut arbeiten zu können und damit auch die Kollegen wirklich zu unterstützen. Ist nicht ganz einfach, weil es einmal sehr viele Menschen sind, die wir integrieren, die natürlich ihre Heimat verlassen haben, die hier ankommen müssen, die wir aufnehmen müssen und andererseits die natürlich auch viel fragen müssen, weil Prozeduren anders ablaufen, weil Verfahren anders sind. Trotzdem glaube ich, dass es eine riesen Bereicherung ist und dass es ein großer Baustein ist, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Und das Zweite ist, dass wir unglaublich viele akademische Stellen geschaffen haben, wo wir Menschen, die einen Bachelor oder einen Master Abschluss haben, an uns binden können, mit der besseren Vergütung, mit anderen Inhalten in der Krankenversorgung, und ich glaube, dass wir da ziemlich einmalig sind, und ich glaube, alles zusammen mit dem Tarifvertrag, mit den Rahmenbedingungen, die wir schaffen, wird dazu führen, dass wir genug Menschen an uns binden. Es löst aber nicht das Problem generell, weil der Fachkräftemangel wird ja schlimmer. Wenn die Babyboomer ausscheiden, dann wird das Gap größer, und ich glaube, das kann uns nur Digitalisierung helfen und auch eine Effizienzsteigerung. #00:18:34-1#
Nina Gummich: Und was heißt Digitalisierung in diesem Fall für dich, was das helfen würde? #00:18:39-4#
Intro/ Outro: Na ja, im Krankenhaus... #00:18:41-5#
Nina Gummich: Dass dann da ein Roboter rumläuft? #00:18:43-0#
Carla Eysel: Nee, daran denken alle immer zuerst, und wir haben auch so einen kleinen Roboter. Peppa heißt der, genau auf der Kinderstation. #00:18:49-1#
Nina Gummich: Der hat so Tabletts eingesammelt. #00:18:49-9#
Carla Eysel: Genau die gibt's auch. Es gibt auch so Begrüßungs Roboter und sowas. Das meine ich aber gar nicht so sehr, sondern was im Moment im Krankenhaus, das kann man sich als nicht Mensch, nicht Krankenhaus Mensch, nicht so richtig vorstellen. Wir leben teilweise in der Steinzeit, weil die Digitalisierung in den Krankenhäusern sehr lange nicht stattgefunden hat, das Geld nicht dafür da war und dadurch die Dokumentationsverpflichtungen, die auch sehr überbordend sind... #00:19:17-7#
Nina Gummich: ...so viel länger dauern, oder? #00:19:18-7#
Carla Eysel: Ja, und die nehmen unglaublich viel Zeit von den Leuten weg. Das heißt, und das ärgert die Leute auch. Und auch, wenn du Befragung machst bei Austrittsinterviews zum Beispiel, warum verlassen Leute den Beruf? Weil sie von der Bürokratie so die Schnauze voll haben. Geht auch Ärztinnen und Ärzten so, und wir müssen entbürokratisieren. Das ist der erste Schritt, und der zweite Schritt ist, wir brauchen nahtlose Prozesse durchs Krankenhaus durch, die digital gestützt sind. Ich würde schätzen, dass du ein Drittel der Arbeitszeit locker gewinnst, wenn das gut durch digitalisiert ist. #00:19:46-2#
Nina Gummich: Jetzt mal zu deiner Person, vielleicht nochmal, wie wird man denn Vorstand? #00:19:51-4#
Carla Eysel: Indem man sich einfach auf eine Stellenanzeige bewirbt. #00:19:56-9#
Nina Gummich: Musstest du dafür ein Konzept vorlegen? Und erzähl doch mal so ein bisschen deinen Weg, noch mal, was du studiert hast, wie du so von einer Station zur anderen kamst und letztlich da angekommen bist, wo du jetzt hier bist. #00:20:10-6#
Carla Eysel: Ja, ich hab mal, ich glaube so ein bisschen getrieben, weil mein Vater Jurist war, Jura studiert und weil mir nichts Besseres eingefallen ist, habe aber interessanterweise vor dem Studium mal drei. #00:20:21-8#
Intro/ Outro: Monate im Kreiskrankenhaus Reutlingen als Schwesternhelferin gearbeitet, weil ich immer damit geliebäugelt habe mal Medizin zu studieren, habs mir dann aber nicht zugetraut tatsächlich damals, und bin dann Juristen geworden. Habe sehr schnell den Schwerpunkt Arbeitsrecht für mich entdeckt, weil mich schon immer interessiert hat, was so in der Politik passiert und wie sich das auf Unternehmen auswirkt, und dass das Arbeitsrecht so die Schnittstelle dazwischen. Weil immer, wenn sich in der Gesellschaft was verändert, dann spiegelt sich das ja in den Berufen wieder, und dann habe ich als Arbeitsrechtlerin beim TüV Rheinland angefangen, dann gemerkt, dass mir das total viel Spaß macht zu gestalten und zu verändern, und hab dann gedacht, na ja, bei diesen ganzen Ingenieuren muss ich mal zeigen, dass ich rechnen kann. Die dachten immer, Juristen können nicht rechnen. Dann habe ich noch ein Betriebswirtschaftsstudium, also einen Master, daneben berufsbegleitend gemacht und bin dann relativ schnell, ich glaube, ich war damals 29, Personalchefin geworden. Ja, es war eine ganz schöne Herausforderung, aber ich hatte.... #00:21:20-8#
Nina Gummich: Wie viele Leute hast du da unter dir sozusagen? #00:21:23-0#
Intro/ Outro: Ich würde sagen, so 80 und an zwei Standorten, also in Berlin und in Köln, aber ich hatte einen tollen Mentor. Also ich hatte schon in meiner Arbeitsrechts Zeit einen tollen Chef, der mich, ja wir waren nur zu zweit, hatten 1000 Fälle, und der hat mich echt super begleitet. Hat mich da nie alleine gelassen, und dann, als ich die Leitungsaufgabe übertragen bekommen, hatte ich auch einen tollen Chef. Der kam jeden Freitag vorbei, hat sich bei mir ins Büro gesetzt, und ich dachte immer, Mensch der hat Zeit, der kommt hier hin und quatscht mit mir. Und ich habe erst im Nachhinein gemerkt, dass der so ganz locker und formlos vorbeigekommen ist, um mal zu hören, wie es mir geht und wie es so läuft, und dann hat sich einfach ergeben...Er hatte schon den Hintergedanken, mich anzuleiten und eben für meine Fragen in einem formlosen Kontext zur Verfügung zu stehen, und irgendwann kam er nicht mehr. Da hab ich dann drüber nachgedacht, warum nicht, und dann dachte ich, ah, jetzt hat er wahrscheinlich das Gefühl, ich bin einigermaßen soweit, und das ist so niederschwellig gelaufen. Das fand ich echt genial, wie das gemacht hat. Das habe ich dann acht Jahre gemacht, und dann bin ich zu Albagewechselt nach Berlin. Meine Herzensstadt, bin sehr gerne in Berlin. Ich durfte da dann erst die Personalabteilung aufbauen, und, wie das so ist, in so einem wachsenen und dynamischen Unternehmen kamen immer mehr Aufgaben dazu. #00:22:41-5#
Nina Gummich: Sag noch mal, was Alba ist. Du hast das vorhin so schön zusammengefasst? #00:22:45-4#
Carla Eysel: Alba ist ein Entsorgungs und Kreislaufwirtschafts Unternehmen, also die Müllabfuhr in Berlin und nicht der Basketball Verein, der aber auch von Alba gesponsert wird, und ein ganz großartiges Unternehmen, in dem ich 14 Jahre gearbeitet hab. Hab eben als Personalchefin angefangen, hab dann die IT dazu bekommen, den Einkauf, und dazwischen war ich mal Geschäftsführerin von verschiedenen Bereichen. Das ist in so einem wirklich dynamischen Unternehmen, kann das so gut gehen, und die Eigentümer haben mir das zugetraut, und am Schluss war ich neudeutsch CEO mit einem Kollegen zusammen für das europäische Geschäft. Das heißt, wir waren zusammen gesamtverantwortlich, und es hat total viel Spaß gemacht, und da bin ich so reingewachsen. Also, praktisch im Unternehmen habe ich immer mehr Verantwortung bekommen, und nach 14 Jahren war es dann auch mal Zeit, was neues zu machen, und dann habe ich tatsächlich in der Zeit eine Anzeige gesehen für die Aufgabe an der Charite, und habe eine ganze Woche mit mir gerungen, ob ich mich bewerben soll, weil da drin stand, eben aus dem Krankenhausbereich, und das bin ich ja nun wirklich nicht. Und dann habe ich irgendwann mir ein Herz gefasst, habe den Headhunter angerufen und hab gesagt: Sagen Sie mal, interessieren sie ich auch für Leute aus der Industrie, weil ich kann alles, was da drin steht, aber ich bin nicht aus dem Krankenhaus Bereich. Und dann meinte die Kollegin, ja, machen Sie das mal, bewerben Sie sich mal! Dann habe ich mich beworben, und ja, dann gab's eine Aufgabe, die ich gestellt bekommen habe. Ich sollte eine SWOT Analyse, also eine Stärken und Schwächen Analyse der Charite von außen machen, und das präsentieren. #00:24:18-0#
Nina Gummich: Wow da musstest du dichrichtig da rein graben. #00:24:20-3#
Carla Eysel: Da hab ich mich richtig reingefuchst, genau hab ganz viel gelesen, und je mehr ich gelesen habe, desto mehr Lust hatte ich, die Aufgabe zu machen, weil eben viel Organisationsentwicklung, ganz viel Personalentwicklung, so hierarchische Strukturen, die umgebaut werden müssen, und so genau mein Ding. Viel Tarifsachen mache ich auch richtig gerne, na ja, und dann hatte ich das Glück, die Kolleginnen und Kollegen überzeugen zu können, und hab dann am 01.11.2020, jetzt schon vor drei Jahren an der Charité angefangenangefangen. #00:24:47-5#
Nina Gummich: Hättest du das gedacht, als Mädchen oder als junge Frau, dass du so viele verschiedene Sachen machen wirst? Oder weißt du noch, wie du dir dein Leben damals vorgestellt hast? #00:25:01-0#
Carla Eysel: Muss ich jetzt echt ein bisschen lachen, weil tatsächlich hab ich mir mein Leben, glaube ich, gar nicht vorgestellt. Ich bin so jemand, der immer alles auf sich zukommen lässt, und ich brauch zwar, wenn ich was mache, immer einen Plan, also so in meinem Kopf, dann strukturiere ich das alles, aber ich hatte nie so ein Bild, was ich genau machen möchte, aber ich hatte das Glück, Eltern zu haben, die gar nie die Frage haben aufkommen lassen, ob ich als Frau in der Lage bin, viele verschiedene Sachen zu machen, sondern es war irgendwie klar, und meine Eltern hatten auch immer den Anspruch, dass wir was aus uns machen, und ich glaube also im positiven Sinne, und ich glaube, dass das ganz gut gewirkt hat, und dann hat eins zum anderen geführt. #00:25:41-0#
Nina Gummich: Hast du eine Art Erfolgsrezept? Oder was würdest du sagen, von was du dich leiten lässt? #00:25:46-7#
Carla Eysel: Von Werten. Für mich ist extrem wichtig, so Grundwerte einzuhalten. Also ich möchte immer zuverlässig sein. Ich möchte, dass die Leute sich auf mich verlassen können. Ich möchte respektvoll mit Menschen umgehen, und ich bin auch ein sehr leistungsorientierter Mensch. Also ich möchte das, was ich mir vorgenommen habe, schaffen und möchte auch die in meinem Umfeld dazu bringen, das gut zu finden, wo wir hinwollen, und am Ende auch mit der gleichen Begeisterung mitzumachen. #00:26:17-3#
Nina Gummich: Schön, also schön, dass du so eine dienende Haltung hast, obwohl du sozusagen in der Chefposition bist. Das konnte ich jetzt so raushören, und das ist wahrscheinlich auch was, was dann einen Chef, sag ich mal, sehr menschlich macht und wahrscheinlich auch erfolgreich könnte sein. Ich habe gehört, du kommst gerne mit dem Fahrrad zur Arbeit, du bist begeisterte Radfahrerin. Frage eins, hast du die Jan Ullrich Doku schon gesehen? #00:26:40-2#
Carla Eysel: Nein. #00:26:40-5#
Nina Gummich: Wie geht das? Die musst du dir angucken. #00:26:43-6#
Carla Eysel: Ich bin tatsächlich einfach nur ein Freizeit Fahrradfahrer. Also ich nee, habe ich tatsächlich weder was davon gehört noch sie angeschaut, aber mache ich jetzt. #00:26:51-5#
Nina Gummich: Also von mir ein Tipp. Und ich sollte fragen und habe mich gewundert über die Frage, weil ich bin jetzt gespannt, was da rauskommt.: Wie unterstützt denn die Charité die Leute, die mit dem Rad zur Arbeit fahren? #00:27:02-5#
Carla Eysel: Das ist ja nett. Wir haben tatsächlich so ein Programm, Jobrad hat, nennt sich das. Man kann sich ein Fahrrad über die Firma leasen, und es ist steuerbegünstigt, und das ist echt ganz geschickt. #00:27:14-7#
Nina Gummich: Aber wieso sollte ich ? Ich könnte mir jetzt für 50€ einsbei eBay Kleinanzeigen kaufen oder eins bei der Charité lease, oder ist es etwa ein E-Bike? #00:27:21-9#
Carla Eysel: Ich glaube, ess istvor allem für Leute, die gerne richtig gut fahren und der Vorteil ist, in dem Leasing ist auch eine Versicherung drin, ist in Berlin ja nicht so verkehrt, weil Fahrräder kommen ja manchmal abhanden. #00:27:37-2#
Nina Gummich: Das heißt, die Charité unterstützt es, weil es nachhaltig und umweltbewusst ist? #00:27:42-4#
Carla Eysel: Genau, es ist nachhaltig, umweltbewusst, und natürlich auch, finde ich, hat auch was mit Gesundheit, Gesunderhaltung zu tun. Ich fahre vor allem deswegen Fahrrad, weil ich nie dazu komme, mich sonst zu bewegen, und ich zwinge mich dann einfach, mit dem Fahrrad zu fahren, damit ich mal ab und an ein bisschen Bewegung in meinen Alltag bringe. #00:28:01-9#
Nina Gummich: Toll! Jetzt möchte ich noch wissen, was ist dein Lieblingsrestaurant in Berlin? #00:28:05-4#
Carla Eysel: Oh, das ist eine gemeine Frage. #00:28:08-0#
Nina Gummich: Warum? Ich konnte mir irgendwie vorstellen, dass du gerne essen gehst und ich auch, aber gut, sich auf eins festzulegen ist fies. #00:28:15-2#
Carla Eysel: Genau das finde ich, aber wenn ich das trotzdem machen muss, dann ist es das Golden Phoenix. #00:28:20-0#
Nina Gummich: Warum? #00:28:21-1#
Carla Eysel: Weil ich das Essen liebe, weil ich den Barkeeper total gerne mag und weil der Restaurantchef ein total toller Mensch ist und die ganze Atmosphäre mir gut gefällt. #00:28:31-5#
Nina Gummich: Okay dann werde ich wahrscheinlich bald hingehen. Ich habe gesehen, dass du in deinem Instagram Post oft den Hashtag thing you never did bevor postest, und hab mich gefragt, ist das auch für dir so ne Art Lebenseinstellung? Also machst du oft neue Dinge? Nimmst du dir dann was vor? #00:28:50-7#
Carla Eysel: Ja, ich mach total gerne neue Sachen, vor allem reisen. Ich liebe es, überall hinzufahren, mal neue Sachen auszuprobieren und vor allem also neue Sachen zu essen. Du hast es schon richtig geschlossen. Ich esse auch gerne. #00:29:04-5#
Nina Gummich: Ich wusste auf jeden Fall, du bist irgendwie ein Genuss Mensch. #00:29:06-4#
Carla Eysel: Ja, genau ich reise gerne, ich mache auch gerne neue Sportarten und probiere das aus, und ja, das macht mir total viel Freude! #00:29:14-0#
Nina Gummich: Carla, wir haben hier ein kleines Kartenset. Es hat eine Freundin von mir hergestellt mit Karten, die sehr persönlich sind, Fragen. Da kannst du jetzt mal eine ziehen, und ich ziehe dann auch eine, und wir beantworten die uns gegenseitig. #00:29:30-9#
Intro/ Outro: Zieh eine Karte. #00:29:33-7#
Nina Gummich: Es geht auch so ein bisschen manchmal um einen Rückblick ums letzte Jahr. Bei mir steht zum Beispiel: Was lief in diesem Jahr schlecht? Was hast du daraus gelernt? Also das ist jetzt die Frage an mich, was ist die Frage an dich? #00:29:48-7#
Carla Eysel: Was willst du schon lange ändern, schaffst es aber nicht? #00:29:51-7#
Nina Gummich: Okay. Willst du anfangen? #00:29:55-9#
Carla Eysel: Ich fange an. Ich will schon lange keinen Zucker mehr essen. #00:29:58-8#
Nina Gummich: Da hast du dir ja die beste Zeit jetzt rausgesucht. #00:30:01-8#
Carla Eysel: Naja, das hat aber nichts mit dem Jahreswechsel zu tun. Ich probiere es immer wieder, weil ich esse einfach super gerne Süßkram, und ich glaub, ich vertrage es eigentlich nicht so gut. Also, mein Kopf und mein Bauch widersprechen sich da, und ich schaff es einfach nicht, das auf die Reihe zu kriegen, ist eine wirkliche Schwäche von mir. #00:30:17-9#
Nina Gummich: Und daran merkt man, dass Zucker ein wirkliches Suchtmittel ist, absolut oder total? Und ich glaube, gerade im Krankenhauskontext, wenn wir das lassen würden, wäre die Gesellschaft, glaube ich, gesünder. #00:30:26-5#
Carla Eysel: Und ich finde, man macht auch so diese Belohnungs Logik. Also, wenn ich meiner Tochter was Gutes tun will, spendiere ich ihren Nachtisch, ist ja auch irgendwie nicht so richtig zielführend. #00:30:38-5#
Nina Gummich: Ja, ja, und ich merke selber auch manchmal, wenn für mich ein Gespräch doof lief oder irgendwas diesen Impuls, etwas hineinzustopfen, so ein bisschen. Okay, was lief in diesem Jahr schlecht? Was hast du raus gelernt? Also, ich habe gelernt, dass, was ich echt nicht gut kann, ist mit Kritik umgehen. Ich lerne das aber immer mehr. Ich habe daraus gelernt dieses Jahr, dass meine Eltern mir ist einfach nicht besonders gut beigebracht haben. Die sind selber wahnsinnig beleidigt von Kritik. Und wie soll ich es denn können? Und dass ich Kritik oft verwechsle mit Liebesentzug und Lob mit Liebe, und da echt irgendwie was so ein bisschen falsch programmiert war in meinem Hirn, und ich wirke immer so total selbstbewusst und cool, und dann kann es manchmal sein, dass die Regie am irgendwas Kleines sagt oder ich totalen Trainern ausbreche. Ich kann gar nichts dagegen machen. Ist es wie so ne körpereigene Reaktion, und dachte so dieses Jahr, jetzt reichts! Also, du bist jetzt 32, du musst jetzt lernen, mit Kritik umzugehen, aber man muss so ganz mit Samthandschuhen... Ich muss dem sagen, jetzt sei nicht traurig oder so, und dann kann man es langsam äußern. Aber wenn jemand das so unerwartet sagt, fällt mir das schwer. Wie gehst du mit Kritik um? #00:31:47-9#
Carla Eysel: Ich finde das echt spannend, was du sagst, weil ich finde mich in vielem von dem, was du gesagt hast, wieder. Also ich hab da auch lange Schwierigkeiten damit gehabt, weil meine Eltern, glaube ich, auch sehr leistungsorientiert waren, und wenn du da nicht funktionierst, dann empfindest du das eben als Liebesentzug, und ich glaube, dass das wirklich ein Lernprozesses ist, der total zielführend ist. #00:32:10-5#
Nina Gummich: Absolut! Wir haben an der Schauspielschule immer gehört: Kritik ist Liebe. Wenn wenn man dich nicht kritisiert, dann beschäftigt man sich einfach nicht mit dir. #00:32:17-4#
Carla Eysel: Das weißt du ja auch selber. Sagst du jemandem was, was dich stört? Ja doch nur dann, wenn dir die andere Person wirklich am Herzen liegt, und ich glaube, dass das was ist, was man wirklich mitnehmen kann ins Leben, dass Kritik etwas ist, woran man wachsen kann, und ich finde, das ist ja, das coolste, dass wir das können. #00:32:35-8#
Nina Gummich: Ja, absolut, ich danke dir sehr, dass du da warst, liebe Carla ! #00:32:40-7#
Carla Eysel: Ich danke dir sehr, dass du mit mir das Gespräch geführt hast, liebe Nina. #00:32:43-8#
Personenbefragung: Das war es mit dieser Folge von: Jeder zählt, der Karrierepodcast der Charite. Wenn ihr euch für die Arbeit in der Charite interessiert, dann schaut auf Karriere.Charité.de oder klickt auf den Link in den Shownotes. Auf unserer Karriere Website findet ihr spannende Informationen zu weiteren Berufsgruppen und unsere aktuellen Stellenangebote. Folgt diesem Podcast, lasst ein Like oder Kommentar da, wenn eure Podcast Plattform des Vertrauens das zulässt. Vielen Dank fürs Einschalten und bis zum nächsten Mal! Jeder zählt, der Karriere Podcast der Charité ist eine Produktion von Makiko. Musik: Martin Gerts, Produktion und Schnitt: Julius Bertram, Redaktion und Umsetzung: Clemens Hörold, Moderation: Nina Gummich. #00:33:37-1#
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